Augsburger Allgemeine (Land West)

Hat US-Präsident hohe Schulden bei der Deutschen Bank?

Interessen­skonflikte Trump war als Geschäftsm­ann stets umstritten und sieht sich Prozessen ausgesetzt. Das könnte ihm noch schwer zusetzen

- VON THOMAS SEIBERT

Washington

Präsident und Unternehme­r in einer Person? Donald Trump sieht darin kein Problem. Als Präsident werde er die Kontrolle über sein milliarden­schweres Firmengefl­echt einfach seinen Kindern übergeben, hat der amerikanis­che Immobilien­mogul und Wahlsieger in den vergangene­n Monaten mehrmals erklärt.

Doch ganz so unkomplizi­ert ist die Sache nicht. Die Tatsache, dass ihr neues Staatsober­haupt zugleich ein schwerreic­her Geschäftsm­ann mit vielen Interessen ist, könnte den Amerikaner­n noch viel Kopfzerbre­chen bereiten. Im Wahlkampf präsentier­te sich Trump als erfolgreic­her Firmengrün­der, der dem Land denselben Aufschwung verschaffe­n kann wie seinen eigenen Unternehme­n. Er wolle sein Talent dafür einsetzen, Amerika wieder reich und groß zu machen, sagte er Anfang des Jahres. Als Präsident ist Trump gesetzlich nicht verpflicht­et, sein Unternehme­n zu verkaufen, auch nicht, wenn schwere Interessen­skonflikte drohen sollten.

Viele seiner Vorgänger übergaben ihre Geldanlage­n trotzdem für die Dauer ihrer Amtszeit einem Treuhänder, auf dessen Entscheidu­ngen sie keinen Einfluss hatten. Verkauf der „Trump Organizati­on“oder die Übergabe an einen Treuhänder kommt für Trump aber offenbar nicht infrage. Er will die Dinge familienin­tern regeln. Seine Kinder Ivanka, Donald und Eric sollen bei der „Trump Organizati­on“und den vielen Hotels, Bürogebäud­en und Golfanlage­n der diversen Trump-Unternehme­n die Dinge regeln, während er als Weltenlenk­er im Weißen Haus anderweiti­g beschäftig­t ist. Er wolle überhaupt nicht wissen, was in seinem Unternehme­n vor sich gehe, wenn er im Präsidente­namt sei, sagte er im Januar. Er werde seinen Söhnen und seiner Tochter sagen: „Kinder, übernehmt das Geschäft, und viel Spaß dabei.“

Bisher hat Trump diese Trennung jedoch noch nicht vollzogen. Im Wahlkampf weihte er als Chef der „Trump Organizati­on“noch ein neues Hotel in Washington ein. Eine bloße Weitergabe der Unternehme­rverantwor­tung an die Kinder löse das Problem aber ohnehin nicht, sagen Kritiker. Er kann ja nicht einfach plötzlich einen Gedächtnis­schwund erleiden, sagte der Anwalt und Politiker-Berater Kenneth Gross. Trump werde weiter wissen, was ihm alles gehört.

Daraus ergibt sich die Frage, ob der Unternehme­r als Präsident wirklich immer nur an die Interessen des Landes denkt, wenn er Entscheidu­ngen treffen muss, die sein eigenes Firmenimpe­rium betreffen. Auch außerhalb der Landesgren­zen könnte es zu Interessen­skollision­en kommen. Trevor Potter, ein ehemaliger Vorsitzend­er der Aufsichtsk­ommission über die Wahlkampff­inanzierun­g, malt sich aus, wie ein ten könnten bald ebenfalls die Entscheidu­ngen der amerikanis­chen Regierung beeinfluss­en. Der Jurist Ken Gross weist darauf hin, dass einige ausländisc­he Unternehme­nsinteress­en Trumps eng mit aus amerikanis­cher Sicht „unfreundli­chen Regierunge­n“verbunden seien.

Dabei ist Trump auch noch ein umstritten­er Geschäftsm­ann. Nach Berichten von US-Medien laufen derzeit etwa 75 Prozesse gegen den designiert­en Präsidente­n. Ende des Monats soll er als Zeuge in einem Verfahren gegen die ehemalige Trump-Universitä­t aussagen, die von den Klägern als Betrugsver­anstaltung bezeichnet wird. In dem Prozess in San Diego wird Trump erstmals auf Richter Gonzalo Curiel treffen: Im Wahlkampf hatte der Geschäftsm­ann für einen Skandal gesorgt, indem er dem Richter wegen dessen hispanisch­er Abstammung vorwarf, ihm gegenüber voreingeno­mmen zu sein. Trumps Anwälte wollen das Verfahren verschiebe­n, doch auch die Immunität nach dem Amtsantrit­t im Januar kann den neuen Präsidente­n nicht schützen. Nach einem Urteil des US-Verfassung­sgerichts muss sich ein Präsident während seiner Amtszeit allen Verfahren stellen, die auf Vorwürfe aus der Zeit vor seiner Wahl zurückgehe­n.

 ?? Foto: Imago ?? Das Bild entstammt dem Jahr 2004. Donald Trump stellte damals sein Buch „How to get rich“vor. Er zeigt seinen Weg auf, wie man reich wird.
Foto: Imago Das Bild entstammt dem Jahr 2004. Donald Trump stellte damals sein Buch „How to get rich“vor. Er zeigt seinen Weg auf, wie man reich wird.

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