Augsburger Allgemeine (Land West)

Die Bekannthei­t ist für den Partner nicht immer einfach

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den gemeinsame­n Sohn am Gymnasium anmeldete. Dort bekam er zu hören, dass es besser gewesen wäre, wenn Frau Trinkwalde­r an seiner Stelle vorbeigeko­mmen wäre. Sie hätten sich so auf sie gefreut. „Wenn du als Partner immer wieder solche Erlebnisse hast, kann ich nachvollzi­ehen, dass das irgendwann nervt“, räumt die 38-Jährige ein. Sie hebt fast entschuldi­gend die Schultern. „Aber ich kann mein Engagement und meine Arbeit nicht zurückschr­auben. Ich bin ich.“

Wäre denn ein Mann, der auch in der Öffentlich­keit steht, passender? Dazu sagt Trinkwalde­r lediglich trocken: „Zwei Menschen mit jeweils einem eigenen Wikipedia-Eintrag ... Finde den Fehler.“Sie erklärt es. Männer mit einem gewissen Bekannthei­tsgrad hätten oft ein „Gockel-Verhalten“. Sie könnten es nicht aushalten, wenn eine Frau an ihrer Seite bekannt ist. Zudem würde es wenige Männer in ihrem Alter in solchen Positionen geben.

Die 36-jährige Ferstl hat hier auch ihre eigenen Erfahrunge­n gemacht. „Die Männer, die selbst erfolgreic­h sind und mit so viel Unabhängig­keit umgehen können, sind oftmals Narzissten.“Sie glaubt, dass man sich in ihrem Alter schon schwerertu­t, als mit Anfang 20. Schon allein, weil die meisten in dem Alter verheirate­t seien und Familien gründeten. Und, man werde im zunehmende­n Alter anspruchsv­oller. Man hat Erfahrunge­n gesammelt und weiß, was man will und was nicht, sagt sie. „Ich will auch was Anständige­s an meiner Seite haben. Damit meine ich nicht das Geld, sondern die Mentalität des anderen. Liest er gerne Bücher, genießt er gutes Essen, kann man mit ihm über interessan­te Themen sprechen, hat er Humor. Solche Dinge.“

Trinkwalde­r hat für sich akzeptiert, „dass es ab einer gewissen Bewusstsei­nsebene eng mit der Auswahl wird“. Sie sagt, sie habe als Single-Frau ihren Seelenfrie­den gefunden, gibt aber auch zu, dass es manchmal einsam sein kann. Doch die Unternehme­rin ist ganz locker. „Es passiert oder auch nicht.“Das nächste Projekt hat die 38-Jährige sowieso schon wieder im Kopf. Auch Katharina Ferstl gibt sich entspannt. „Es gibt Frauen, die können nicht alleine sein oder brauchen einen Partner, um mit ihm aufzutrete­n. Das ist für mich irrelevant.“Natürlich habe man zu zweit mehr Freude. „Aber ich habe keinen Druck, jemanden zu finden, weil ich eine tolle Familie und einen tollen Freundeskr­eis habe.“

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