Augsburger Allgemeine (Land West)
Kolping bietet Jugendlichen eine neue Heimat
Neubau Die Kolping-Stiftung hat das neue Gebäude „Jugendwohnen an der Jesuitengasse“eingeweiht. Wer dort leben darf und warum sich auch Arbeitsagentur und Handwerkskammer freuen
Nach knapp zwei Jahren Bauzeit mit einigen archäologischen Überraschungen wurde der Neubau des Jugendwohnens im Kolpinghaus an der Jesuitengasse eingeweiht. In dem Neubau ist zusätzlicher Platz für 76 junge Menschen, die sich in beruflicher oder schulischer Ausbildung befinden. Sie können dort bis zu vier Jahre lang wohnen. Aber auch Kurzzeitbewohner, wie Berufsschüler während der Blockschule oder Auszubildende während außerbetrieblicher Fortbildungen, werden hier untergebracht.
Das Projekt kostete 8,3 Millionen Euro. Bei der feierlichen Einweihung war den Beteiligten die Freude über die Fertigstellung deutlich anzumerken. Stiftungsvorsitzender Alois Zeller bedankte sich auch bei den Nachbarn. „Eine Baustelle mitten in der Stadt ist nicht einfach. Die Anwohner mussten sicherlich etwas aushalten.“Mit Unannehmlichkeiten wurden aber auch die KolpingStiftung Augsburg als Bauherr sowie die Förderer Bundesagentur für Arbeit und Bistum Augsburg während der Bauzeit konfrontiert. Die Überraschungen lagen in der Erde.
Bei archäologischen Grabungen wurden Mauern und Straßenbeläge aus der Römerzeit sowie der Keller eines römischen Hauses entdeckt. Die Funde verlangten dem Bauherren und den Architekten Kreativität und Flexibilität ab. Mit einer Stahl- trägerkonstruktion wurde das Grabungsfeld überbaut, um das Gebäude nach oben ziehen zu können.
Für die Kirche bedeute das Jugendwohnen im Kolpinghaus ein weiteres Standbein im Domviertel, betonte Generalvikar Harald Heinrich. „Wir wollen an der Seite von jungen Menschen sein.“Reinhold Demel, Chef der Bundesagentur für Arbeit in Augsburg, unterstrich die Wichtigkeit der neuen Unterkunft für junge Menschen in der Stadt. „Wir haben hier bislang mehr Ausbildungsplätze als Bewerber. Wenn wir mehr junge Menschen für Augsburg begeistern können, dann ist es eine wunderbare Sache, auch Wohnraum bieten zu können.“
Für Siegfried Kalkbrenner, stellvertretender Geschäftsführer der schwäbischen Handwerkskammer, kommen die neuen Wohnungen zur rechten Zeit. Mit mehr Auszubildenden durch die neuen Werkstätten, die Anfang 2017 bei der Hwk in Betrieb genommen werden, könnte man für die Belegung des Jugendwohnens sorgen. „Kolping ist ein idealer Partner für uns. Denn Jugendliche müssen auch betreut werden.“Die pädagogische Begleitung der Bewohner ist der Kolping-Stiftung in der Tat ein großes Anliegen. „Wir kümmern uns“, sagt Christian Waschke, der das Jugendwohnen leitet. „Sei es in lebenspraktischen Dingen, in der Freizeitgestaltung oder auch in Krisensituationen.“Kolping will vor allem eine mensch- liche Heimat bieten. Ganz fertig ist man aber noch nicht. Die Sanierung des Bestandsgebäudes steht noch an. Ist die abgeschlossen, stehen 246 Plätze zur Verfügung. O
Am morgigen Sonntag veranstaltet Kolping einen Tag der offenen Tür. Von 11.30 bis 16 Uhr können Besucher sich dann ein eigenes Bild von den neuen Räumlichkeiten in der
Tag der offenen Tür
Jesuitengasse 8 machen. Es gibt Führungen mit dem Bauherren und den Architekten. Außerdem wird das pädagogische Konzept „Auswärts Zuhause“vorgestellt.