Augsburger Allgemeine (Land West)
Nur eine Maschine verliert sich in der großen Halle
Wirtschaft Das Technologiezentrum im Innovationspark hat ein Problem, das sich nicht verbergen lässt. Dafür läuft es anderen Stellen deutlich besser. Was dem Geschäftsführer Wolfgang Hehl jetzt Hoffnung macht
Der Innovationspark nahe der Universität Augsburg vereint Wirtschaft und Wissenschaft. Er gilt als Baustein, um den Wirtschaftsstandort gut für die Zukunft aufzustellen. Das ist die Botschaft der Politik. Wesentlicher Bestandteil im Prozess ist die Weiterentwicklung mit Faserverbundstoffen, auch Carbon genannt. Herzstück des Innovationsparks ist das Technologiezentrum (TZA), das im April dieses Jahres eröffnet wurde. Das TZA kommt zwar Schritt für Schritt voran, es tritt aber dennoch auf der Stelle. So fällt die erste Zwischenbilanz nach sieben Monaten aus.
Die Zahl der Mieter steigt, die Auslastung der Büros in dem Gebäude liegt zwischenzeitlich bei 50 Prozent. Das ist die erfreuliche Entwicklung, die Wolfgang Hehl, Ge- Innovationspark GmbH, gegenüber unserer Zeitung nennt. Dagegen herrscht seit Monaten Stillstand in der großen Halle, dem Herzstück, in das die Verantwortlichen so große Hoffnungen gesetzt haben, da speziell hier gemeinschaftliche Forschung verschiedener Firmen betrieben werden soll. Die riesige lichtdurchflutete Halle, die 45 mal 65 Meter groß ist, steht nahezu leer. Eine einzelne grüne Produktionsmaschine stand schon im April bei der offiziellen Eröffnung an dieser Stelle – viel mehr ist also nicht passiert.
Das räumt Geschäftsführer Hehl ein. Er verzweifelt jedoch nicht an dieser Ist-Situation, sagt er. Er wisse aber, dass sich daran bald etwas ändern müsse. Die Halle ist dazu vorgesehen, dass Firmen und Forscher gemeinsam in einem offenen Prozess Entwicklungen tätigen, die sich am Ende für beide Seiten auszahlen. Forschungsprojekte werden nicht hinter verschlossenen Türen in Büros auf den Weg gebracht, sondern auf transparente Weise in der großen Halle.
Das ist die Idee, die sich bislang äußerst schwierig in die Praxis umsetzen lasse. Möglichkeiten, die die Halle bietet, sind Außenstehenden nicht verborgen geblieben. So gab es die Anfrage, ob die Halle für einen Historienfilm langfristig zu vermieten sei. Ein Logistikunternehmen meldete ebenfalls Interesse an.
Hehl erteilte beiden Anfragen eine Absage, „weil dies natürlich nicht unser Anspruch sein darf“. Für das Jahr 2017 gibt der Geschäftsführer schäftsführer jedenfalls das Ziel aus, die Halle im Technologiezentrum besser zu vermarkten.
An wen er sich wenden muss, weiß Hehl: „Die großen Firmen ziehen bei Weitem nicht so mit, wie wir es wünschen.“Einzig Fujitsu, dessen Werk nahe dem Innovationspark liegt, hat vor Ort eine eigene Forschungseinrichtung. Andere heimische Unternehmen mit großem Namen sind derzeit nicht im Innovationspark vertreten – allenfalls in Verbandsstrukturen.
Es gibt Firmen, die aber sehr wohl die Vorzüge des Technologiezentrums erkennen. Zwischenzeitlich sind es insgesamt 30 Mieter in den Büros. Mit 24 Mietern war im April begonnen worden. Zu ihnen zählen Mittelständler, Existenzgründer, Forschungseinrichtungen sowie unternehmensnahe Dienstleistungen wie Patentanwälte, eine Digitalagentur und ein Finanzierungsunternehmen.
Die Auslastung ist in den ersten sieben Monaten von 40 auf 50 Prozent gestiegen. Im Januar bezieht zudem das Unternehmen „NIFE energy solutions“Büroräume im TZA. „Die Marktfähigkeit haben wir unterstrichen“, sagt Hehl und verweist auf erfolgte Neuvermietungen von Büros und Nebenräumen in der Halle.
Das Gebäude sei „am Laufen“, die technische Ausstattung passe. Dazu zählt der Geschäftsführer des Innovationsparks unter anderem eine Klimatisierung jedes Raumes. Gut angenommen werde das Technologiezentrum, in das 28 Millionen Euro investiert wurde, als „Plattform“, so Hehl. Fünf Veranstaltungsräume gibt es, bislang hätten 3500 Gäste die Einrichtung besucht.
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