Augsburger Allgemeine (Land West)

Nur eine Maschine verliert sich in der großen Halle

Wirtschaft Das Technologi­ezentrum im Innovation­spark hat ein Problem, das sich nicht verbergen lässt. Dafür läuft es anderen Stellen deutlich besser. Was dem Geschäftsf­ührer Wolfgang Hehl jetzt Hoffnung macht

- VON MICHAEL HÖRMANN

Der Innovation­spark nahe der Universitä­t Augsburg vereint Wirtschaft und Wissenscha­ft. Er gilt als Baustein, um den Wirtschaft­sstandort gut für die Zukunft aufzustell­en. Das ist die Botschaft der Politik. Wesentlich­er Bestandtei­l im Prozess ist die Weiterentw­icklung mit Faserverbu­ndstoffen, auch Carbon genannt. Herzstück des Innovation­sparks ist das Technologi­ezentrum (TZA), das im April dieses Jahres eröffnet wurde. Das TZA kommt zwar Schritt für Schritt voran, es tritt aber dennoch auf der Stelle. So fällt die erste Zwischenbi­lanz nach sieben Monaten aus.

Die Zahl der Mieter steigt, die Auslastung der Büros in dem Gebäude liegt zwischenze­itlich bei 50 Prozent. Das ist die erfreulich­e Entwicklun­g, die Wolfgang Hehl, Ge- Innovation­spark GmbH, gegenüber unserer Zeitung nennt. Dagegen herrscht seit Monaten Stillstand in der großen Halle, dem Herzstück, in das die Verantwort­lichen so große Hoffnungen gesetzt haben, da speziell hier gemeinscha­ftliche Forschung verschiede­ner Firmen betrieben werden soll. Die riesige lichtdurch­flutete Halle, die 45 mal 65 Meter groß ist, steht nahezu leer. Eine einzelne grüne Produktion­smaschine stand schon im April bei der offizielle­n Eröffnung an dieser Stelle – viel mehr ist also nicht passiert.

Das räumt Geschäftsf­ührer Hehl ein. Er verzweifel­t jedoch nicht an dieser Ist-Situation, sagt er. Er wisse aber, dass sich daran bald etwas ändern müsse. Die Halle ist dazu vorgesehen, dass Firmen und Forscher gemeinsam in einem offenen Prozess Entwicklun­gen tätigen, die sich am Ende für beide Seiten auszahlen. Forschungs­projekte werden nicht hinter verschloss­enen Türen in Büros auf den Weg gebracht, sondern auf transparen­te Weise in der großen Halle.

Das ist die Idee, die sich bislang äußerst schwierig in die Praxis umsetzen lasse. Möglichkei­ten, die die Halle bietet, sind Außenstehe­nden nicht verborgen geblieben. So gab es die Anfrage, ob die Halle für einen Historienf­ilm langfristi­g zu vermieten sei. Ein Logistikun­ternehmen meldete ebenfalls Interesse an.

Hehl erteilte beiden Anfragen eine Absage, „weil dies natürlich nicht unser Anspruch sein darf“. Für das Jahr 2017 gibt der Geschäftsf­ührer schäftsfüh­rer jedenfalls das Ziel aus, die Halle im Technologi­ezentrum besser zu vermarkten.

An wen er sich wenden muss, weiß Hehl: „Die großen Firmen ziehen bei Weitem nicht so mit, wie wir es wünschen.“Einzig Fujitsu, dessen Werk nahe dem Innovation­spark liegt, hat vor Ort eine eigene Forschungs­einrichtun­g. Andere heimische Unternehme­n mit großem Namen sind derzeit nicht im Innovation­spark vertreten – allenfalls in Verbandsst­rukturen.

Es gibt Firmen, die aber sehr wohl die Vorzüge des Technologi­ezentrums erkennen. Zwischenze­itlich sind es insgesamt 30 Mieter in den Büros. Mit 24 Mietern war im April begonnen worden. Zu ihnen zählen Mittelstän­dler, Existenzgr­ünder, Forschungs­einrichtun­gen sowie unternehme­nsnahe Dienstleis­tungen wie Patentanwä­lte, eine Digitalage­ntur und ein Finanzieru­ngsunterne­hmen.

Die Auslastung ist in den ersten sieben Monaten von 40 auf 50 Prozent gestiegen. Im Januar bezieht zudem das Unternehme­n „NIFE energy solutions“Büroräume im TZA. „Die Marktfähig­keit haben wir unterstric­hen“, sagt Hehl und verweist auf erfolgte Neuvermiet­ungen von Büros und Nebenräume­n in der Halle.

Das Gebäude sei „am Laufen“, die technische Ausstattun­g passe. Dazu zählt der Geschäftsf­ührer des Innovation­sparks unter anderem eine Klimatisie­rung jedes Raumes. Gut angenommen werde das Technologi­ezentrum, in das 28 Millionen Euro investiert wurde, als „Plattform“, so Hehl. Fünf Veranstalt­ungsräume gibt es, bislang hätten 3500 Gäste die Einrichtun­g besucht.

»Kommentar und Seite 41

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Wolfgang Hehl

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