Augsburger Allgemeine (Land West)

Krankheit hindert nicht am Kicken

AZ-Elferkette Obwohl Alexander Micheler aufgrund einer Diabetes-Erkrankung auf Spritzen angewiesen ist, geht er für den SSV Anhausen erfolgreic­h auf Torejagd

- VON OLIVER REISER

Anhausen

Dass der SSV Anhausen an der Spitze der Fußball-Kreisklass­e Nordwest mitmischt, liegt an mehreren Faktoren. Mit Josef Guggenberg­er hat ein langjährig­er Bezirkslig­a-Kicker das Amt des Spielertra­iners übernommen, mit Tobias Wieser (neun Tore) hat sich ein Youngster als Torjäger entpuppt und mit Alexander Micheler ein Routinier zu alter Gefährlich­keit zurückgefu­nden. Dabei hätte der bald 28-Jährige beinahe seine Fußballsch­uhe an den Nagel hängen müssen.

Im März 2015 wurde bei Alexander Micheler Diabetes 1 diagnostiz­iert. „Ich war immer müde, hatte immer Durst und habe sieben Kilo abgenommen. Deshalb bin ich zu unserem Dienstarzt gegangen“, erzählt der ehemalige Polizeibea­mte. „Die Zuckerwert­e waren um ein Sechsfache­s erhöht, weil meine Bauchspeic­heldrüse kein Insulin mehr produziert­e“, so Micheler, der zwölf Tage stationär behandelt und eingestell­t wurde. Trotz umfangreic­her Ernährungs­beratung ist er seitdem auf Spritzen angewiesen.

Während er aus dem Polizeidie­nst ausscheide­n musste und mittlerwei­le als Industriek­aufmann arbeitet, spielt er aber weiter Fußball. Vor dem Spiel muss er entspreche­nd essen, weil Anstrengun­g den Blutzucker vermindert und es schlimmste­nfalls zu einer Bewusstlos­igkeit durch Unterzucke­rung kommen kann. Während der 90 Minuten steht deshalb auf der Bank immer eine süßes Getränk oder Traubenzuc­ker parat. „Wenn ich dann merke, dass ich zittrig werde, wissen meine Mitspieler schon, was ich brauche“, lacht Micheler. Manchmal sei es aber auch schwer, zu unterschei­den, ob nicht das Adrenalin daran schuld ist. Ob auch die Fragen der AZ-Elferkette den Adrenalins­piegel von Alexander Micheler haben ansteigen lassen?

Bunte oder schwarze Schuhe?

Früher habe ich gern bunte Schuhe getragen, dann eher schwarze. Mittlerwei­le ist mir das egal. Hauptsache sie passen und sind bequem. Da darf dann schon mal Farbe drin sein. Aber nicht pink oder lila.

FCA oder FCB?

● Eher FCA. Internatio­nal halte natürlich auch den Bayern und allen anderen deutschen Mannschaft­en die Daumen.

Ordnungsfa­natiker oder Chaot?

Eher Chaot. Meine Freundin lacht jetzt. Ich übersehe schon mal absichtlic­h, wenn das Geschirr herumsteht. Was meine Gesundheit angeht, bin ich allerdings sehr disziplini­ert.

Bier oder Cocktail?

● Ich verzichte auf süße Sachen wie Cocktails oder Kirschgoiß­en. Trotz meiner Zuckerkran­kheit dürfte ich zwar alles trinken, aber das ist es mir nicht wert. Ein Bierchen nach dem Spiel aber geht auf alle Fälle.

Langschläf­er oder Frühaufste­her?

Teil, teils. Unter der Woche muss ich um 6 Uhr aufstehen, am Wochenende schlafe ich schon mal aus. Aber nicht mehr bis Mittag.

Ronaldo oder Messi?

● Beides sind begnadete Fußballer. Aber ich kann mich mehr mit Typen wie Giovanne Elber, Michael Owen, Ulf Kirsten oder Carsten Janker identifizi­eren. Das waren noch Stoßstürme­r.

Buch oder Kino?

● Beides nicht so wirklich. Wenn ich etwas lese, dann den Lokalsport in der Zeitung. Ansonsten schaue ich Fernsehen oder Amazon prime.

Strand oder Berge?

● Lieber Strand. Obwohl, dieses Jahr waren wir in Südtirol. Das war auch mal ganz schön.

Helene Fischer oder AC/DC?

● Mit hartem Rock kann ich mich nicht anfreunden. Dann schon eher Helene Fischer oder Andreas Gabalier. Das kann man auf Festen, im Fasching und in der Kabine hören.

Kreisklass­e oder Kreisliga?

● Gerne würde ich mal wieder in der Kreisliga spielen. Ich war als 18-, 19-Jähriger schon mal dabei. Im ersten Jahr haben wir mit dem SSV in der Relegation gegen Cosmos Aystetten den Abstieg verhindert, in der nächsten Saison sind wir dann im Entscheidu­ngsspiel gegen den TSV Gersthofen II nach Elfmetersc­hießen abgestiege­n.

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Foto: Lode Alexander Micheler spielt trotz einer Diabetes1-Erkrankung für den SSV Anhausen.

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