Augsburger Allgemeine (Land West)
Wie man eine Kirche wieder strahlen lässt
Renovierung Monatelang hat Kirchenmaler Peter Engelhardt in Fischach gearbeitet. Jetzt soll es wieder Gottesdienste geben
Fischach
Sie sieht aus wie frisch gewaschen: Fast fertig renoviert ist inzwischen der Innenraum der Pfarrkirche St. Michael in Fischach. Kirchenmaler Peter Engelhardt bleibt nicht mehr viel zu tun. Im Moment ist er dabei, die Heiligen-Figuren in der Kirche zu säubern, genauso die Bilder des Kreuzwegs. Sie waren die Ersten, die zu Beginn der Renovierung im Februar abgehängt worden waren. Nun sollen sie in den kommenden Tagen zurück an ihren Platz.
Seitdem ist viel geschehen in der Kirche. Monatelang stand ein Gerüst im Kirchenraum, auf dem vor allem Kirchenmaler Engelhardt aus Emersacker arbeitete. Eine seiner wichtigsten Aufgaben war das Ausmalen der Kirche. Dazu verwendet er die gleichen Farben, die auch schon vor Jahrhunderten benutzt wurden. In Fischach ist es hauptsächlich eine Kalkfarbe aus dem Altmühltal. „Das ist das Beste für das Bauwerk“, weiß er. Überhaupt habe sich die Technik seiner Arbeit seit Jahrhunderten kaum verändert. „Neu ist nur, dass wir elektrisches Licht haben.“Mit Pinsel, nicht mit Rollen, hat er den gesamten Kirchenraum fünf oder sechs mal frisch angestrichen, bis die Farbe wieder stimmte. Gleichzeitig wurden auch Ausbesserungen am Stuck vorgenommen, der ursprünglich von Joseph Meitinger stammt. Auch die beiden Hauptfresken, kunsthistorisch die bedeutendsten Werke im Innenraum der Kirche von Franz Martin Kuen aus Weißenhorn, leuchten nun wieder in ihrem ursprünglichen Glanz. Sie stammen aus dem Jahr 1752.
Neu ist in der Fischacher Pfarrkirche St. Michael nun auch das Podest für die Sitzbänke, über die neu verlegte Elektrik wird es nun auch Sitzheizung geben. In einer Ecke musste ein Hausschwamm, ein Schimmelpilz, beseitigt werden. Generell sei die Kirche aber in einem recht guten Zustand, bestätigt Engelhardt. „Diese Kirche ist schon etwas Besonderes“, sagt er. Mit der sich die Fischacher auch verbunden fühlen. Adalbert Frey etwa hat immer dann geholfen, wenn der Kirchenpfleger nicht da sein konnte.
Dass sie so gut in Schuss ist, dafür hätten unter anderem seine Vorgän- und die Pfarrgemeinde mit regelmäßigen Renovierungen gesorgt, sagt Kirchenpfleger Rudolf Fischer. Die Letzte im Innenraum lag nun jedoch schon etwa 30 Jahre zurück, im Jahr 2008 war der Dachstuhl repariert worden. Die jetzige Renovierung hat übrigens in ihrer Vorplanung nicht erst Anfang des Jahres begonnen. „Die ersten Vorarbeiten gab es bereits 2014“, so Fischer. Damals wurde mit einem kleinen, mobilen Gerüst im Innenraum der Kireine che zunächst eine Bestandsaufnahme des Zustands der Kirche gemacht. Aufgrund der Ergebnisse hat ein Architekt in Abstimmung mit dem Amt für Denkmalschutz einen Plan für die Sanierung erarbeitet. Da galt es zunächst einmal die Frage zu beantworten, welchen Stil die Kirche durch die Renovierung bekommen solle, so Pfarrer Sebastian Nößner. Denn das Kirchengebäude selbst habe in seiner Geschichte durchaus verschiedene Stile in der Ausstatger tung erlebt. Dazu kamen eine Reihe von Um- und Anbauten. So stamme der Chor als ältester Teil wohl aus dem 14. Jahrhundert, wenige Jahrzehnte später sei das Kirchenschiff dazugekommen. Damals war die Kirche aber nicht so lang wie heute. „Erst 1990 folgte der letzte Anbau im hinteren Teil der Kirche, wo heute die Orgel steht“, so Nößner. Deshalb wirke, nach barocken Proportionen, das Kirchenschiff heute zu niedrig für seine Länge. „Die Alternative wäre damals eine neue Kirche im typischen Betonstil gewesen. Ich bin froh, dass es nicht so kam“, sagt Nößner. Obwohl bei der Bestandsaufnahme vor zwei Jahren herauskam, dass die ursprüngliche farbliche Ausstattung der Kirche mehr in Pastelltönen gehalten war als heute, habe man sich gegen diese Lösung entschieden. „Dann hätten die kräftigen Farben des Altars nicht mehr dazu gepasst“, erklärt der Pfarrer.
Kirchenpfleger Fischer ist indes zufrieden, dass während der Renovierung keine bösen Überraschungen aufgetreten seien. Die Bauzeit und auch die Kosten könnten so eingehalten werden. Mehr als eine halbe Million Euro kostet die Renovierung. Knapp die Hälfte werde wohl aus verschiedenen Fördertöpfen bezahlt werden können, von der Gemeinde Fischach über die Diözese und den Landkreis Augsburg bis hin zu einer Spende aus der ViermetzStiftung. Die andere Hälfte werde die Kirchengemeinde aber selbst aufbringen müssen und freue sich deshalb über weitere Spenden.
Der erste Gottesdienst in der neu renovierten Kirche ist übrigens für den dritten Adventssonntag, 11. Dezember, geplant. Das sei auch gut für die Kirchengemeinde. „Wir hatten in dieser Zeit Gottesdienst im Pfarrheim. Aber das ist nicht dasselbe“, so Pfarrer Nößner.