Augsburger Allgemeine (Land West)
Beruft Trump einen Kritiker?
Mitt Romney könnte Außenminister werden
Washington
Die Regierung des künftigen US-Präsidenten Donald Trump nimmt Gestalt an. Der Wahlsieger will laut Medienberichten in den kommenden Tagen mehrere Schlüsselpositionen besetzen. Favorit für den Posten des Außenministers ist Mitt Romney, ein bisheriger politischer Rivale des neuen Präsidenten.
Das Amt des Nationalen Sicherheitsberaters soll an den ehemaligen Generalleutnant Michael Flynn gehen, der wegen antimuslimischer Rhetorik und angeblicher LobbyArbeit für die türkische Regierung in der Kritik steht. Der als scharfer Kritiker der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton bekannte Kongressabgeordnete Mike Pompeo soll neuer Chef des Geheimdienstes CIA werden. Und: Der Posten als Justizminister geht wohl an Senator Jeff Sessions, der in der Vergangenheit wegen angeblich rassistischer Äußerungen unter Beschuss war.
Sollte Romney tatsächlich Außenminister werden, dürften Amerikas Verbündete erleichtert sein, weil der 69-Jährige als berechenbar gilt. Romney ist zwar ein scharfer Kritiker der Außenpolitik des scheidenden Präsidenten Barack Obama, steht insgesamt jedoch für eine gemäßigtere Linie innerhalb der Republikanischen Partei.
Trump will sich an diesem Wochenende mit Romney treffen. Der erfolgreiche Geschäftsmann und ehemalige Gouverneur von Massachusetts hatte sich noch vor wenigen Wochen kritisch über Trump geäußert. Dieser tat im Gegenzug den ehemaligen Präsidentschaftskandidaten als Verlierer ab.
Trumps Sieg scheint Romney, den republikanischen Kandidaten von 2012, nun milde gestimmt zu haben. Vor einigen Tagen rief er Trump an, um ihm zum Wahlsieg zu gratulieren. Außenpolitisch gilt Romney als Hardliner, der bereits früh vor einer neuen Auseinandersetzung mit Russland gewarnt hat.