Augsburger Allgemeine (Land West)
Die Spardose, ein armes Schwein
Vor zwei Jahren gab es einen ordentlichen Anpfiff. Nach der Schilderung, dass der Gang zu einer öffentlichen Toilette teuer werden kann, wenn man kein Bargeld mehr hat und Geld am Automaten einer fremden Bank abheben muss, folgte der Rüffel: Sie sind wohl auch so einer, der sogar die Brezen beim Bäcker mit der Karte bezahlt!
Zur Klarstellung: Nein. Zum Weiterdenken: Wäre das so schlimm? Bis ich manchmal mein Kleingeld beisammen habe, wäre mit der Karte längst alles erledigt. Beim Bäcker etwa, am Kiosk oder am Imbiss-Stand auf dem Stadtmarkt. Karte rein, bezahlen und gut. Kein Kruschteln, kein dicker Geldbeutel mehr, kein Runterfallen, Nachzählen. Alles wunderbar und am Ende läuft das sogar noch ohne Karte. Per Handy. Automatisch, einfach so. Schöne neue Welt! Wirklich?
So ein paar kleine Zweifel bleiben doch. Wie bekommt der alte Mann, der in den Lokalen der Innenstadt jongliert, seinen Euro? Braucht er ein Lesegerät? Was passiert, wenn das Handy leer ist oder gar der Strom ausfällt? Und was passiert mit den zahllosen Spardosen der Kinder? Ohne Bargeld sind sie arme Schweine!