Augsburger Allgemeine (Land West)

Wer hat an der Uhr gedreht?

Warum der Politiker gegen die Zeitumstel­lung ist

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Für Aufsehen hat der Kutzenhaus­er Franz Bossek mit seinem Vorstoß gesorgt, die Zeitumstel­lung abzuschaff­en. Wir sprachen mit dem Bundestags­kandidaten der Grünen darüber.

Herr Bossek, zweimal im Jahr müssen wir wegen der Sommerzeit die Uhr umstellen. Sie wollen dem ein Ende machen?

Bossek: Mein Vorschlag ist, einfach mal für fünf Jahre versuchswe­ise die Sommerzeit zu lassen. Dann könnten wir die Bürger fragen, ob wir das so beibehalte­n, ob wir zur Winterzeit zurückkehr­en oder wieder zum Wechsel zwischen Sommer- und Winterzeit, so, wie es jetzt gilt.

Und was soll das bringen?

Bossek: Die Frage ist doch, was die jetzige Regelung bringt. Ursprüngli­ch wollte man damit Energie einsparen. Studien zeigen aber, dass das nicht der Fall ist. Vielmehr haben die Menschen bei jeder Zeitumstel­lung das Gefühl, dass ihnen etwas genommen wird. Mal ist es eine Stunde Schlaf, mal eine Stunde Tageslicht am Nachmittag. Das kann man sich doch sparen. Die Zeitumstel­lung wäre sehr gut geeignet für eine bundesweit­e Bürgerbefr­agung, wie es sie leider noch nicht gibt.

Mit Ihnen als Bundestags­kandidat wollen die Grünen in Augsburg Land mehr als zehn Prozent der Stimmen holen. Auf welche Themen setzen sie?

Bossek: Die Sommerzeit ist eher ein Randaspekt. Konzentrie­ren will ich mich auf klassisch grüne Themen. Wir haben in der ökologisch­en Landwirtsc­haft sowie beim Nahverkehr noch viel Luft nach oben. Dort brauchen wir die regionale S-Bahn und bessere Tarife. Wir sollten die Preise halbieren. Ein großes Problem ist auch der Flächenver­brauch. Überall werden neue Baugebiete ausgewiese­n, aber schon 15 Kilometer von Augsburg weg stehen die Häuser leer. Da wird wahnsinnig viel kaputt gemacht.

Das Thema Flächenver­brauch hat sich ja auch in die Politik gebracht. In Kutzenhaus­en führten Sie eine Bürgerinit­iative gegen ein Gewerbegeb­iet und sitzen jetzt im Gemeindera­t.

Bossek: Mitglied bei den Grünen war ich schon vor dem Bürgerents­cheid. Als das Thema hochkam, hieß es, mach mal was für den Ort. Der Rest ist bekannt.

Und als Gemeindera­t stimmen Sie öfter für Ihre damalige Widersache­rin, die Bürgermeis­terin Kugelmann?

Bossek: Bei Weitem nicht immer. Aber ich versuche, mich auf Sachthemen zu konzentrie­ren, und da ergeben sich eben Gemeinsamk­eiten.

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