Augsburger Allgemeine (Land West)
Ein Stempel fürs Brot
Tolle Welt In manchen Ländern wird Brot vor dem Backen verziert. Warum das gemacht wird, das erfährst du hier
Bestimmt warst du schon einmal in einer Postfiliale und hast beobachtet, wie ein Brief gestempelt wird. Aber kannst du dir vorstellen, dass man so etwas auch mit Brot macht? Wahrscheinlich nicht, denn in Deutschland ist das gar nicht mehr üblich. Vor vielen hundert Jahren aber wurde Brot in vielen Kulturen mit einem Stempel gekennzeichnet. In manchen Ländern macht man das heute noch.
Eines dieser Länder ist Usbekistan. Es liegt über 5000 Kilometer von Deutschland entfernt. Würdest du mit deinen Eltern im Auto dorthin fahren, müsstest du drei Tage und Nächte ohne Unterbrechung im Auto sitzen. Ganz schön lange also.
In Usbekistan wird viel Brot gebacken; es zählt zu den wichtigsten Nahrungsmitteln der Menschen dort. Fast jede Stadt hat ein eigenes Rezept und die Brote sehen überall ein wenig anders aus: Mal sind sie so flach und groß wie Teller, mal ist der Rand ganz hoch, mal wird vor dem Backen Sesam oder Kümmel auf den Teig gestreut. Bevor das Brot in den Ofen kommt, wird es vom Bäcker gestempelt. Er macht das, weil es hübscher aussieht. Man kann am Stempel zum Teil aber auch erkennen, aus welcher Stadt das Brot kommt, denn jede hat ein anderes Motiv. Gerne verwendet werden zum Beispiel die Tulpe, eine Baumwollpflanze oder verschiedene Blumenmuster.
Gebacken wird das Brot übrigens in einem Ofen aus Lehm und Stroh. Wenn er die richtige Temperatur hat, wird der Brotteig an die Wände geklatscht. Nach etwa zehn Minuten hat das Brot eine schöne Kruste bekommen und kann gleich warm gegessen werden. Das schmeckt dann besonders lecker.