Augsburger Allgemeine (Land West)
Spezielles Licht für Nachtarbeit
Forderung von Schlafmedizinern
Schlafmediziner fordern ein spezielles Licht für nachts arbeitende Menschen. Eine Umstellung der Beleuchtung sei ein wichtiger Schritt gegen die negativen Auswirkungen auf die Gesundheit, betonte die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) im Vorfeld ihrer Jahrestagung in Dresden. Es sei seit einigen Jahren wissenschaftlich erwiesen, „dass regelmäßiges Arbeiten in Nachtschicht krank macht“. Doch wirke man dieser Tatsache noch immer nicht konsequent entgegen. Laut DGSM arbeiten fast zehn Prozent der Bundesbürger regelmäßig in Nachtschicht, wodurch ihre „innere Uhr“gestört ist.
Bei dem Dresdner Kongress (1. bis 3. Dezember) werden sich laut DGSM rund 2000 Experten auch zum Thema Nachtschichtarbeit und den neuesten Erkenntnissen austauschen. Während lange Zeit die sozialen Auswirkungen der Nachtarbeit als Hauptverursacher der damit verbundenen Erkrankungen gesehen worden sei, setze sich zunehmend die Erkenntnis durch, dass Störungen der sogenannten „inneren Uhren“eine Kernursache seien. Nachtschichtarbeit gelte wegen der Unterdrückung des Dunkelhormons Melatonin durch Licht als „wahrscheinlich krebserregend“, betont die DGSM. Bei rotierendem Schichtsystem sei der Schlaf nach Nachtschichten reduziert.
„Durch die heute zur Verfügung stehende LED-Technologie sollte es in Zukunft möglich sein, Beleuchtungen zu konzipieren, die eine Verbesserung von Aufmerksamkeit und Konzentration der in der Nachschicht beleuchteten Mitarbeiter erreichen – bei gleichzeitigem Fehlen negativer Auswirkungen auf die Gesundheit“, schreibt die DGSM in einer Pressemitteilung. Sie sieht jedoch noch Forschungsbedarf zu den Auswirkungen von Nachtschichten. Unter Mitarbeit der DGSM erarbeite derzeit eine Expertengruppe eine Leitlinie zur Schichtarbeit, heißt es weiter. Und: Ältere Menschen seien anfälliger für Störungen durch Nachtschicht und würden öfter mit Schlafmitteln behandelt.