Augsburger Allgemeine (Land West)
Bieselnde Katze löst Streit aus
Ein beißender Gestank beschäftigt die Gerichte
München
Gut 18 Jahre lang schnurrten Katzen in einem Haus in Oberbayern. Mal zwei, mal gleich sieben Stubentiger bevölkerten die 140 Quadratmeter in Zangberg (Landkreis Mühldorf am Inn). Doch als neue Bewohner einzogen, war der Katzenjammer groß. Denn als sie sich im neuen Heim einrichten wollten und alles erst einmal feucht durchwischten, stieg ihnen ein beißender Gestank in die Nase: Katzenurin. In manchen Zimmern konnten sie sich kaum aufhalten.
Das stank den Käufern tierisch, die 297000 Euro für das Haus bezahlt hatten. Sie beauftragten einen Sachverständigen mit der Überprüfung des Hauses. Ergebnis: Es ist „massiv“mit Katzenurin verseucht. Die Sanierungskosten liegen bei rund 56000 Euro. Deshalb zogen die Käufer vor Gericht und verklagten die Verkäufer auf Schadenersatz. Zunächst ohne Erfolg. Vor dem Landgericht Traunstein scheiterten die neuen Bewohner. Die Richter waren der Ansicht, dass die Katzenliebhaber die Hauskäufer nicht über den Schaden getäuscht hätten. Schließlich hätten diese das Anwesen mehrfach besichtigt und gewusst, dass mehrere Katzen im Haus lebten. Den Haltern sei die massive Verseuchung mit Urin außerdem selbst nicht bewusst gewesen, weil sie den Geruch auf die Katzentoiletten oder geringe Urinmengen zurückgeführt hätten.
Gestern in der zweiten Instanz vor dem Oberlandesgericht München dreht sich der Fall allerdings. Die Richter sehen die Katzenhalter durchaus in der Verantwortung. Zwar waren im Haus zahlreiche Katzenklos aufgestellt. Doch die Tierfreunde besaßen auch ein Tier, das unter epileptischen Anfällen litt und regelmäßig Urin verlor. Die Halter beteuerten zwar, dass das Malheur immer gleich aufgewischt worden sei. Doch der Vorsitzende