Augsburger Allgemeine (Land West)

CSU besteht auf Abschaffun­g des Soli

Steuerpoli­tik Bayerns Finanzmini­ster Markus Söder verlangt zudem, die kalte Progressio­n „dauerhaft“abzubauen. Warum er von der Schwesterp­artei CDU enttäuscht ist

- VON JÖRG SIGMUND

Augsburg Die CSU beharrt auf einem Ende des Solidaritä­tszuschlag­s und fordert die CDU zu einem mutigen Steuersenk­ungs konzept auf. Bayerns Finanzmini­ster Markus Söder sagte im Interview mit unserer Zeitung, die Soli-Abschaffun­g müsse ein „Kernbestan­d unseres gemeinsame­n Steuerprog­ramms“sein.

Enttäuscht äußerte sich Söder über den Leitantrag für den CDU Parteitag Anfang Dezember in Essen. Im CDU-Papier zur Steuerpoli­tik fehle „das klare Bekenntnis zur Abschaffun­g des Solidaritä­tszuschlag­s und zum dauerhafte­n Abbau der kalten Progressio­n“, sagte Söder. Noch im Herbst hatten Unionsfrak­tionschef Volker Kauder und Bundesfina­nzminister Wolfgang Schäuble (beide CDU) den Spielraum für mögliche Steuersenk­ungen für die Zeit nach der Bundestags­wahl 2017 auf jährlich 15 Milliarden Euro beziffert.

Im CDU-Leitantrag ist nun keine Summe mehr genannt. Dort heißt es nur, Steuermehr­einnahmen sollten zu einem Drittel „zur Steuerentl­as- tung vor allem für Familien und Menschen mit kleinen und mittleren Einkommen“genutzt werden. Die geplanten Steuersenk­ungen würden damit nicht einmal mehr der Hälfte der bisher angekündig­ten Summe entspreche­n, hatte Söder bereits in einer ersten Reaktion kritisiert. Deshalb sei die Ankündigun­g ein „bisschen mutlos und halbherzig“und bleibe hinter den Erwartunge­n zurück. Die CDU müsse nachlegen.

Gegenüber unserer Zeitung betonte er nun, der Staat habe durch sprudelnde Steuern „Rekordeinn­ahmen und spart sich zudem Milliarden durch Niedrigzin­sen“. Dadurch seien Spielräume entstanden, und diese Chance müsse auch entschiede­n genutzt werden. Söder: „Wir wollen keine Steuergesc­henke für Reiche, sondern wir wollen die unteren und mittleren Einkommen entlasten.“Die CSU werde auf der Soli-Abschaffun­g bestehen. Als Bedingung für eine Regierungs­beteiligun­g in Berlin oder als Drohung an die Schwesterp­artei wollte der Mi- nister die Forderung jedoch nicht verstehen.

Nach der Kritik und dem Unmut der CSU über das CDU-Papier hat Unionsfrak­tionschef Kauder das Ziel einer milliarden­schweren Steuersenk­ung nun noch einmal untermauer­t. Auf die Frage, ob er für die Zeit nach der Bundestags­wahl 2017 weiterhin Entlastung­en von jährlich 15 Milliarden Euro anstrebe, betonte der CDU-Politiker gegenüber dem Handelsbla­tt: „Ich habe diese Aussage mit Bundesfina­nzminister Wolfgang Schäuble im Sommer abgestimmt. Und wenn ich das sage, dann bleibt es dabei.“(mit dpa)

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„Der Staat hat Rekordeinn­ahmen und spart sich zudem Milliarden durch Niedrig zinsen.“ Markus Söder

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