Augsburger Allgemeine (Land West)

Stadtmarkt: Ein Anbau sorgt für Gesprächss­toff

Gastronomi­e Die Holzhütte am Café Kaufmann kommt offenbar gut an. Doch es gibt auch vereinzelt Kritik. Warum der Marktamtsl­eiter selbst etwas überrascht war und welches Geschäft heute neu eröffnet

- VON INA KRESSE

Das Café Kaufmann am Eingang des Stadtmarkt­es ist ein beliebter Treffpunkt. Seit etwa zwei Wochen ist es auch wirklich nicht mehr zu übersehen. Ein Holzanbau, der etwas an eine urige Skihütte erinnert, bietet den Gästen in der kalten Jahreszeit Unterschlu­pf. Doch nicht jeder ist davon angetan.

Rahmi Corapci, der Inhaber des Cafés, wollte „etwas Schönes hinstellen, was ein Hingucker ist und den Stadtmarkt schmückt“. In dem neuen, rustikalen Wintergart­en gibt es Stehtische. An den Glasfronte­n sind Theken angebracht, an denen sich die Gäste auf Barhockern hinsetzen und das Treiben auf dem Markt beobachten können. Heizstrahl­er sorgen für Wärme. Und auf den Stühlen liegen die schon bekannten grünen Wolldecken.

Corapci, der im Sommer vor dem Café sonst viele Tische und Stühle hat, sagt, dass die Menschen begeistert sind. „Auch die, die vorbeigehe­n, halten den Daumen hoch oder rufen ,super‘.“Alles sei aus Naturholz. Design und Idee stammten von ihm, eine Zimmerei habe seine Vorstellun­gen umgesetzt. Die Genehmigun­g bekam Corapci vom städtische­n Marktamt. „Das war kein Problem.“Etwas problemati­sch sehen allerdings die Standbetre­iber, die sich an der Seite des Stadtmarkt­es und damit hinterhalb des Cafés befinden, den neuen Anbau.

Sie befürchten, von den Stadtmarkt-Kunden nicht mehr so wahrgenomm­en zu werden wie sonst. „Im Prinzip finde ich es ja gut“, sagt Obststand-Betreiberi­n Erika Necker. „Aber es ist sehr wuchtig. Und die Holzbalken verdecken die Sicht auf unseren Stand.“Ihre Nachbarin Renate Wilfer wendet ein, dass man nicht informiert wurde. „Plötzlich war es an einem Montagmorg­en da.“Der Obst- und Gemüsestan­d von Silvia Weiß liegt etwas weiter entfernt. Darum fühlen sie und ihre Kolleginne­n sich nicht betroffen. Aber sie finden, dass man mehr Rücksicht hätte nehmen und die Beschicker drum herum auch vorher hätte informiere­n können.

Werner Kaufmann vom Marktamt räumt ein, dass der Anbau „ziemlich wuchtig“geworden ist. Als er die Zeichnung vorab gesehen hatte, habe er sich das etwas anders vorgestell­t. Er weiß, dass das die Obsthändle­r hinterhalb nicht so gerne sehen. Das Café habe die Genehmigun­g temporär bis Februar erhalten, betont er. „Wenn die Hütte wieder abgebaut ist, muss man Bilanz ziehen und das besprechen.“Café-Inhaber Corapci selbst geht davon aus, dass er das Holzkonstr­ukt auch die kommenden Winter aufstellen kann. Es gibt noch eine Neuerung auf dem Markt.

Ab dem heutigen Samstag wird dort wieder Wildfleisc­h verkauft. Nachdem Großhauser Wild & Geflügel anfang April überrasche­nd geschlosse­n hatte, stand das Geschäft leer. Nun eröffnet Frank Stormanns, der bereits nebenan die Nudelmanuf­aktur betreibt, den Laden. Wild, Geflügel, Dry Aged Beef und saisonale Produkte, die dazu passen, werden dort angeboten. „Willi Großhauser ist nach wie vor der Jäger, der uns das meiste Wild liefert“, berichtet Stormanns.

Als gelernter Koch will er seinen Kunden auch den ein oder anderen Ratschlag für die Zubereitun­g mitgeben. Das Geschäft ist kaum mehr wiederzuer­kennen. In wochenlang­er Eigenarbei­t hat Stormanns den Laden umgebaut. Viel helles Holz, Glas und Edelstahl verleihen dem 40 Quadratmet­er großen Geschäft ein modernes Ambiente.

Für Stormanns ist es ein Glücksgrif­f, weil er sein neues Angebot mit seiner Nudelmanuf­aktur künftig kombiniere­n kann. Einen Durchgang vom Wildfachge­schäft ins Restaurant gibt es auch schon.

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Foto: Silvio Wyszengrad Der Eingang des Café Kaufmann auf dem Stadtmarkt ist seit kurzem mit Holz verkleidet. Manche Standbetre­iber in der Nähe sind nicht so glücklich.
 ??  ?? Frank Stormanns und Patricia Tröber sorgen dafür, dass es auf dem Stadtmarkt wie der Wild und andere Spezialitä­ten gibt.
Frank Stormanns und Patricia Tröber sorgen dafür, dass es auf dem Stadtmarkt wie der Wild und andere Spezialitä­ten gibt.

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