Augsburger Allgemeine (Land West)
Eine besondere Wohngemeinschaft für Flüchtlinge
Soziales 40 Auszubildende und Berufstätige ziehen Anfang Dezember in die Unterkunft in der Rosenaustraße ein
David, 21, ist in seinem zweiten Ausbildungsjahr zum Zerspanungsmechaniker bei der Firma Holzer in Bobingen. Ibrahim, 32, will Fachlagerist werden und hat eine Ausbildung bei Silberhorn in Friedberg begonnen. Die beiden Männer aus Nigeria und Sierra Leone haben bislang in der Flüchtlingsunterkunft in der Ottostraße gewohnt.
Doch ab Anfang Dezember dürfen sie in die neue Flüchtlingsunterkunft für Auszubildende und Berufstätige in die Rosenaustraße ziehen und freuen sich sehr. Am Freitag wurde die Einrichtung vorgestellt. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt – angestoßen von der Industrieund Handelskammer (IHK), umgesetzt von der Stadt Augsburg und der Regierung von Schwaben. In dem Wohnheim werden 40 junge Männer wohnen.
Inzwischen leben 2030 anerkannte Flüchtlinge in Augsburg. 1500 Frauen und Männer befinden sich in Integrationsmaßnahmen. „400 Flüchtlinge arbeiten oder absolvieren eine Ausbildung“, informierte Sozialbürgermeister Stefan Kiefer (SPD).
40 von ihnen kommen nun aus unterschiedlichen Unterkünften in der besonderen Wohngemeinschaft zusammen. „Das ist das erste Projekt dieser Art in Schwaben“, betonte IHK-Hauptgeschäftsführer Peter Saalfrank. Ein Teil der Bewohner kommt aus dem IHK-Projekt „Junge Flüchtlinge in Ausbildung“.
Schwabenweit befinden sich inzwischen rund 850 Flüchtlinge in einer Ausbildung, davon erlernen etwa 500 Personen eine IHK-Beruf. Saalfrank: „Wir versuchen die Azubis in Berufe zu lenken, wo ein Mangel herrscht. Also etwa im Bereich Gastronomie, Bauindustrie oder auch Logistik. Allein zehn Flüchtlinge machen eine Ausbildung zur Fachkraft für Möbel-, Küchen- und Umzugsservice.“
Ein Teil der neuen Bewohner stammt aus der Gemeinschaftsunterkunft in der Calmbergstraße, wo derzeit Schritt für Schritt die teils langjährigen Bewohner ausziehen. Regierungspräsident Karl-Michael Scheufele: „15 Männer kommen jetzt in der neuen Wohngemeinschaft in der Rosenaustraße unter. Das ist gut für sie, da sie von dort aus eine gute Verbindung mit der Bahn oder Straßenbahn zu ihren Arbeitstellen vorfinden.“
Ibrahim freut sich auf die Ruhe. „Ich muss früh aufstehen und muss deshalb in der Nacht schlafen.“Die Ruhe war in der Ottostraße nicht immer gegeben. Die gemeinsame Lebenssituation soll den Männern die Integration und die Bewältigung des Arbeitsalltags erleichtern.