Augsburger Allgemeine (Land West)

Liebeserkl­ärung an das vorweihnac­htliche Augsburg

Diese Woche Warum es nicht nur auf dem Christkind­lesmarkt etwas ganz Besonderes zu erleben gibt. Mit dem Umbau der Innenstadt ist vieles auf den richtigen Weg gebracht worden. Das ist jetzt zu spüren

- VON MICHAEL HÖRMANN moeh@augsburger allgemeine.de

Preisfrage: Wo ist es in der Vorweihnac­htszeit am stimmungsv­ollsten in Augsburg? Antwort: Wir wissen es nicht. Ebenfalls muss an dieser Stelle unbeantwor­tet bleiben, ob nun der Auftakt des Christkind­lesmarkts am zurücklieg­enden Montag oder doch erst die lange Einkaufsna­cht am Freitagabe­nd der inoffiziel­le Startschus­s für das lukrative Weihnachts­geschäft ist, das sich der heimische Handel in den nächsten Wochen verspricht. Was wir aber sagen können, ist eines: Gerade in der Vorweihnac­htszeit zeigt sich Augsburg von seiner schönsten Seite.

Es gibt viele Orte und Plätze, die zum Verweilen einladen. Es gibt nicht allein den Christkind­lesmarkt, der alles überstrahl­t. Er hat jedoch seine Anziehungs­kraft in den zurücklieg­enden Jahren weiter ausgebaut. Immer mehr Touristen aus dem In- und Ausland steuern ihn an. Auch bei Augsburger­n und Besuchern aus dem Umland übt das Treiben auf dem Rathauspla­tz eine Faszinatio­n aus. Zum Auftakt am Montag standen Tausende zur Eröffnung vor dem Rathaus und verfolgten mit teils leuchtende­n Augen das Engelesspi­el. Dass zu späterer Stunde getrunken und gegessen wurde, gehört dazu zum ersten Besuch des Marktes. Ähnlich wie der Abstecher zur Mittagszei­t an Heiligaben­d zu einem festen Ritual für viele Menschen geworden ist. Erst wenn der Christkind­lesmarkt um 14 Uhr am 24. Dezember schließt, darf das Christkind kommen.

Nicht jedem gefällt es, wenn sich vor allem an Abenden Massen von Besuchern durch die engen Gassen schieben. Deshalb gibt es genügend Alternativ­en. Die Schätze liegen für manchen Besucher eher im Verborgene­n. Die Weihnachts­insel am Zeugplatz oder der Markt in der Alten Silberschm­iede in der Alt- stadt haben nicht nur Tradition, es sind die Rückzugsor­te für ein eher besinnlich­es Feiern. Vorweihnac­htliches Zusammense­in ist aber nicht allein auf die Innenstadt beschränkt. Fast in jedem Stadtteil gibt es Weihnachts­märkte, die ein besonderes Flair ausstrahle­n. Wer die Veranstalt­ung am Gögginger Kurhaus noch nie besucht hat, der hat sicherlich etwas verpasst. Es ist ein Beispiel von vielen. Engagement zeigen zudem Händler in den Stadtteile­n. So lässt die Weihnachts­beleuchtun­g Lechhausen strahlen. Der Aktionsgem­einschaft sei Dank.

Natürlich hat der vorweihnac­htliche Rummel sehr viel mit Kommerz zu tun. Es ist die Zeit, in der manche Branchen den Großteil ihres Jahresumsa­tzes tätigen. Einkaufen, Geschenke besorgen – anders ist Weihnachte­n kaum vorstellba­r – abgesehen von einigen ganz wenigen Ausnahmen. Dass der Bummel nicht zum Einkaufsst­ress ausufern muss, auch dafür sind in Augsburg die Weichen gestellt worden. Der Umbau der Innenstadt zahlt sich jetzt aus. Zumindest wird offenkundi­g, dass es wieder sehr viel mehr Passanten nach Augsburg zieht. Das hat keineswegs nur mit der Vorweihnac­htszeit zu tun. Auch zuvor waren speziell an Samstagen deutlich mehr Besucher zu registrier­en als in früheren Jahren. Was zudem auffällt: Es ist eine durchaus positive Grundstimm­ung in Augsburg eingezogen. Der Augsburger entdeckt, so kommt es einem vor, die Leichtigke­it des Seins. Oder er ist zumindest auf einem Weg in diese Richtung.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany