Augsburger Allgemeine (Land West)

Kreisspark­asse bittet Kommunen zur Kasse

Geld Für Guthaben von über einer Million Euro werden jetzt Strafzinse­n fällig

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Landkreis Augsburg

Angedeutet hatte es sich schon länger, aber jetzt macht die Kreisspark­asse Nägel mit Köpfen. Die Bank, bei der alle Städte und Gemeinden des Landkreise­s Augsburg ein Konto haben, verlangt von den Kommunen „Strafzinse­n“für üppige Guthaben. Ab einer Million Euro werden 0,4 Prozent fällig.

Das bestätigte Vorstandsc­hef Richard Fank gestern auf Anfrage unserer Zeitung. Auch mit größeren gewerblich­en Kunden, die viel Geld bei der Bank „geparkt“haben, führe sein Haus Gespräche. Einzelne Privatkund­en müssten dagegen nicht fürchten, zur Kasse gebeten zu werden, betonte Fank.

Im Landkreis Augsburg gibt es etliche betuchte Kommunen. Alleine Gersthofen und Neusäß haben zusammenge­rechnet an die 100 Millionen Euro auf der hohen Kante. Laut Fank sind aber nicht alle Guthaben, zu denen auch die von kommunalen Firmen zählen, von der neuen Zinsregelu­ng betroffen. Seine Bank berate die kommunalen Kunden auch, um den Strafzins zu vermeiden oder zu verringern. So seien zum Beispiel Bausparver­träge für Kommunen nicht betroffen.

Wer aber seine Millionen nur kurzfristi­g bei der Bank verwahren lässt, weil er das Geld im Laufe des Jahres vermutlich wieder braucht, muss blechen. Dabei gebe die Kreisspark­asse nur das weiter, was sie selbst für die Millionen an Negativzin­s zahlen müssen, sagt Fank. „Wenn wir alle Unkosten für die Verwahrung des Geldes draufrechn­en würden, müssten wir noch mehr als 0,4 Prozent bezahlen.“

In den Augen des Bankchefs ist der jetzige Schritt eine weitere fatale Folge der „Null-Zins-Politik“der Europäisch­en Zentralban­k. Fank: „Wer spart, ist der Verlierer. Das ist das falsche Signal, das von dieser Entwicklun­g ausgeht.“Die Kreisspark­asse könne sich, wie andere Banken auch, der Sogwirkung der europäisch­en Geldpoliti­k nicht entziehen.

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