Augsburger Allgemeine (Land West)
Schadstoffe hausgemacht
Lebensqualität Daheim möchte man sich wohlfühlen. Doch was, wenn die Luft zum Atmen belastet ist? Tipps zur Wohnhygiene
Der Mensch verbringt seine Zeit überwiegend in Innenräumen – den größten Teil davon „verschläft“er auch noch. Umso wichtiger ist es, sich dort wohlzufühlen. Ob dies so ist und ob man gesund bleibt, hängt insbesondere von der Luft ab, die man atmet.
Mit energiesparend gebauten oder sanierten Gebäuden schützt man die Umwelt und das Klima, allerdings sind diese Häuser heute „dichter“als früher. Gummidichtungen in Fenstern und Türen und effektiver Wär- meschutz verhindern einen unkontrollierten Luftaustausch, wie sie in älteren, unsanierten Gebäuden üblich war. Das führt dazu, dass die Luft der Innenräume heutzutage stärker belastet sein kann.
Gesundheitliche Beeinträchtigungen durch Wohngifte werden oft nicht sofort erkannt. Akute Vergiftungen sind dabei selten. Meist wird der Organismus chronisch belastet und reagiert mit unspezifischen Krankheitssymptomen. Charakteristisch für die durch Innenraumgifte ausgelösten Symptome ist, dass diese nachlassen, sobald der Körper den Schadstoffen nicht mehr ausgesetzt ist, wie beispielsweise im Urlaub.
Was sind Wohngifte?
Der größte „Schadstoff“in der Raumluft ist zweifelsfrei das CO2, das wir alle ausatmen. Im Trinkwasser erzeugt es als Sprudel zwar einen erfrischenden Effekt, in der Atemluft jedoch führt es in höheren Konzentrationen zur Verminderung der Leistungsfähigkeit, Kopfschmerzen und Schwindel. Bei sehr hohen Konzentrationen steigt der Blutdruck, der Körper reagiert mit beschleunigtem Herzschlag und Atemnot bis hin zur Bewusstlosigkeit.
Andere mögliche Wohngifte gasen jahrzehntelang aus Bauteilen, Möbeln, Klebern oder Wandfarben aus. Dies sind unter anderem gesundheitlich bedenkliche Stoffe wie Lösemittel, Weichmacher oder Formaldehyd. Viele davon verstärken einander in ihrer Wirkung auf das Nerven- und Immunsystem.
Schimmel – das häufigste Wohngift
Schimmelpilz ist ebenfalls ein Wohngift, dessen schädliche Wirkung nicht unterschätzt werden darf. Er sieht nicht nur unappetitlich aus, sondern kann auch das Bauwerk schädigen und vor allem schwerwiegende Erkrankungen auslösen. Typisch sind beispielsweise Erkrankungen der Atemwege, Reizerscheinungen der Augen und der Haut, erhöhte Infektanfälligkeit, chronischer Erschöpfungszustand und Konzentrationsstörungen. Menschen, die Asthma haben, sind dabei besonders gefährdet. Der Schimmelpilz kann zudem das Nervensystem beeinflussen oder auch Darm, Magen und Lunge beeinträchtigen. Und ist er einmal da, breitet er sich aus – zumindest, wenn man nichts dagegen unternimmt. Denn: Schimmelpilze wachsen hervorragend, wenn Feuchtigkeit, Temperatur und organische Nährstoffe, wie beispielsweise Staub und Tapetenkleber im günstigen Verhältnis zueinanderstehen. Aber auch Bauschäden oder schlechte Instandhaltung bei älteren Häusern können die Ursache sein.
Der Hauptgrund ist jedoch eine zu hohe Luftfeuchtigkeit in den Innenräumen, die dann entsteht, wenn zu wenig geheizt und zu wenig gelüftet wird. Bereiche von den sogenannten Wärmebrücken und Bereiche hinter großen Möbelstücken sind besonders gefährdet. Auch nicht sichtbarer Schimmel, der sich zum Beispiel hinter einer Tapete befindet, kann krank machen.
Wie kann ich mich schützen?
Lüften – lüften – lüften! Und richtig heizen! Die Instrumente für ein gesundes Wohnklima sind die Fenster und das Thermostat der Heizung und im besten Fall eine automatische Lüftungsanlage. Richtiges heizen und lüften (siehe Infobox) vermeiden Schimmelpilzbefall und Schadstoffbelastungen. Zudem stärkt die frische Luft, die durch regelmäßiges Stoßlüften in die Wohnung kommt, unser Immunsystem.
In der Regel sollte die Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen bei 40 bis 60 Prozent liegen. Ein Vier-PersonenHaushalt produziert alleine durch Duschen, Kochen und Schwitzen rund zehn Liter Feuchtigkeit täglich. Da sind 80 Prozent relative Luftfeuchte bei ungenügendem Luftwechsel schnell erreicht. Zur Kontrolle helfen aufgestellte Hygrometer, die es in jedem Baumarkt gibt. Durch moderne Lüftungsanlagen, die sowohl für den Neubau als auch für sanierte Bestandsgebäude zu empfehlen sind, wird das Lüften einfacher und komfortabler. Mit optimierten Anlagen und integrierter Wärmerückgewinnung kann zudem noch Heizenergie eingespart werden.
Was tun bei Schimmelbefall?
Prinzipiell gilt: Es sollte immer die Ursache geklärt und beseitigt werden. Großflächigen Schimmelbefall sollten Betroffene nicht mehr selbst entfernen. Hier ist eine fachgerechte Sanierung durch eine Spezialfirma ratsam, um die eigene Gesundheit nicht zu gefährden. O Kompetente Fachleute, die beraten und Schimmelpilzbefall sanieren sowie Hand werksbetriebe, die Lüftungsanlagen ein bauen, sind unter www.klimaschutz hwk schwaben.de zu finden.
Weitere Informationen