Augsburger Allgemeine (Land West)
Theater in Füssen
Vorwürfe des unterlegenen Bieters
Das Festspielhaus Füssen ist geschlossen, aber das Theater geht weiter: Ein unterlegener Bieter im Insolvenzverfahren, die Lens AG, erhebt Vorwürfe gegen den Insolvenzverwalter – dieser keult zurück. Vergangene Woche war das Festspielhaus an den Konstanzer Unternehmer Jan Dieter Leuze, der damit wirbt, mehrere Outlet-Center in Deutschland errichten zu wollen, einen Anwalt aus Konstanz und den aus Marktoberdorf stammenden Unternehmer Manfred Rietzler verkauft worden.
Die Lens AG wirft Insolvenzverwalter Marco Liebler unter anderem vor, er habe während des Verfahrens zu wenig substanzielle Auskünfte gegeben und den Bietern unterschiedliche Vorgaben für die Finanzierung und ein Fortführungskonzept gemacht. Außerdem habe er ein günstigeres Angebot als das der Lens AG, die bis zu 15 Millionen Euro geboten habe, zum Zug kommen lassen und so die Gläubiger benachteiligt.
Liebler nennt die Vorwürfe „Vermutungen und bewusst falsche Darstellungen“. Der Verkauf sei nach gesetzlichen Vorgaben erfolgt, der Kaufvertrag notariell beurkundet, die Angebote der Lens AG seien zuletzt „betragsmäßig uninteressant und die Finanzierung über ein Leasingmodell aus Dubai undurchsichtig“gewesen. Ein Angebot über 15 Millionen Euro habe es nie gegeben.
Hinter der Lens AG steht der Geschäftsmann Frieder C. Löhrer, der in Dortmund lebt. Während des Insolvenzverfahrens hatte er darum gebeten, seinen Namen nicht öffentlich zu nennen. Löhrer ist erst seit September Vorstandsvorsitzender der Lens AG. Laut Handelsregister ist die Haupttätigkeit der Firma die Unternehmensberatung. Löhrer wirbt aber damit, bereits künstlerische Konzepte für das Festspielhaus erarbeitet zu haben.