Augsburger Allgemeine (Land West)
Dieser Mozart ist eine Zier
Isabelle Faust fasziniert mit Violinkonzerten
Mozart hat immer Konjunktur. Was man etwa daran merkt, dass die besten Geiger nicht aufhören, sich um die fünf Violinkonzerte des Genies zu bemühen. Im Frühjahr erst hat Frank Peter Zimmermann seine Gesamteinspielung komplettiert, ein Exempel herausragenden Mozartspiels. Und schon kommt Isabelle Faust mit ihrer Lesart – und legt noch einen drauf.
Wo Zimmermann einem zwar lebensvoll-beseelten, gleichwohl herkömmlich-respektvollen Mozartverständnis entspricht, da stürzt sich Isabelle Faust in die Partituren, dass einem Hören und Sehen vergeht. Das gilt nicht nur für die oft geradezu waghalsigen Tempi; es betrifft vor allem den Umgang mit dem Notenbild selbst. Denn über die Gestaltung von Eingängen hinaus – die Kadenzen stammen durchweg von Andreas Staier – lässt die Geigerin auch „zwischendrin“einer erheblichen Lust am Verzieren freien Lauf. Da erklingt Altvertrautes einmal wirklich und buchstäblich neu, wobei der Pfad der Geschmackssicherheit nie verlassen wird. Wie immer bleibt Isabelle Faust eher kühl im Ton, kompensiert das aber durch die Eleganz, mit der sie sich noch im wildesten Getümmel bewegt. PultTausendsassa Giovanni Antonini und sein Originalklang-Ensemble Il Giardino Armonico sind der Solistin in jeder Hinsicht wesensverwandt. Ein eigenständiger, aufregender und – neben Zimmermann – herausragender Mozart! *****