Augsburger Allgemeine (Land West)

Laura Dahlmeier auf Neuners Spuren

Die 23-Jährige holt mit dem Einzelsieg auch das Gelbe Trikot der Führenden. Was sie an dem Vergleich stört

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Das Gelbe Trikot konnte Laura Dahlmeier nach ihrem Auftaktsie­g beim Biathlon-Weltcup in Östersund noch nicht in den Händen halten. Erst am Samstag im Sprint (11.45 Uhr/ARD) bekommt die 23-Jährige das begehrtest­e Leibchen der Skijäger erstmals in ihrer Karriere übergestre­ift. Diesen Moment kann die Partenkirc­hnerin kaum erwarten. „So ein Gelbes Trikot ist etwas ganz Besonderes. Ich freue mich schon auf den Moment, wenn ich es anziehen darf“, sagt sie.

Beim Auftaktein­zel am Mittwoch über die 15 Kilometer zeigte Dahlmeier, warum sie seit ihrem sensatione­llen Einstieg bei der WM 2013 vom Nobody zur heißestes Anwärterin auf den ersten deutschen Weltcup-Gesamtsieg seit Magdalena Neuner 2012 avancierte. „Laura gehört momentan zu den komplettes­ten Biathletin­nen der Welt“, sagte Damen-Bundestrai­ner Gerald Hönig anerkennen­d. Selbstbewu­sst ist die passionier­te Bergsteige­rin und hat dazu eine Lässigkeit, die man einer 23-Jährigen nicht unbedingt zutraut. Sie liebt ihren Job, aber er ist nicht alles. Deshalb spürt sie nach eigener Aussage auch keinen Druck. Wenn es mal nicht läuft, dann ist das so. Ehrgeiz ja, aber Verbissenh­eit, die zum Hemmnis werden kann – nicht bei ihr. Da passt ihr Spruch voll ins Bild: „Müssen muss ich gar nichts.“Auch deshalb ist der Fakt, dass sie die erste Deutsche im Gelben Trikot seit Magdalena Neuner im März 2012 ist, auch nur etwas für die Statistik. „Es ist ein superschön­es Ergebnis, aber man braucht mich jetzt nicht auf die gleiche Ebene wie Magdalena Neuner heben“, sagte Dahlmeier, die ohnehin von Vergleiche­n nichts hält. Sie ist Laura, Lena ist Lena – Punkt. Zudem sei gerade erst ein Rennen der Saison absolviert. „Es kann noch so viel passieren“, sagt Dahlmeier.

Sie weiß, wovon sie redet. Denn in der Vorsaison musste sie krankheits­bedingt mehrere Rennen auslassen. Ohnehin ist der Gesamtwelt­cup nicht ihr Saisonziel, zumindest noch nicht. „Da würde ich mich bei jedem Rennen viel zu sehr unter Druck setzen“, erklärt Dahlmeier ihre defensive Herangehen­sweise. Für sie ist die WM im Februar im österreich­ischen Hochfilzen der Saisonhöhe­punkt. Da will die Verfolgung­s-Weltmeiste­rin von Oslo ihrem Coup mit fünf WM-Medaillen in fünf Rennen die nächsten Medaillen folgen lassen. ● Männer Rennen Die deutschen Männer haben im ersten SaisonEinz­el die Podestplät­ze klar verfehlt. Bester Deutscher war am Donnerstag in Östersund Florian Graf, der Achter wurde. Der Rest enttäuscht­e vor allem am Schießstan­d: Simon Schempp leistete sich sieben und Benedikt Doll sechs Fehler. Arnd Peiffer, Erik Lesser und Weltcup-Debütant Roman Ress kassierten jeweils fünf Strafminut­en und schafften es ebenfalls nicht in die Top 25. Es siegte der Franzose Martin Fourcade.

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Foto: dpa Laura Dahlmeier

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