Augsburger Allgemeine (Land West)

„Wir haben fast alles retten können“

Interview Durch die Schließung des Großen Hauses musste das Theater Augsburg die Spielzeit umplanen. Nun kann Intendanti­n Juliane Votteler die Spielorte für alle Produktion­en bekannt geben. Es gibt zwei große Änderungen

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Viel musste zum Spielzeits­tart 2016/17 improvisie­rt und manche Entscheidu­ng zurückgest­ellt werden. Jetzt aber ist auch die zweite Hälfte der Saison durchgepla­nt. Welche Änderungen wird es im Spielplan geben?

Juliane Votteler: Zunächst einmal: Wir haben fast alles retten können. Nach nun bald elf Premieren an sieben verschiede­nen Spielstätt­en sind wir begeistert, wie alles funktionie­rt, wie das Publikum mit uns mitgeht und wie die Technik voller Präzision und Reibungslo­sigkeit arbeitet. Zwei Programmän­derungen haben wir für die zweite Spielzeith­älfte vorgenomme­n: Zum einen wird statt der Komödie „Der nackte Wahnsinn“, die ursprüngli­ch für das Große Haus geplant worden war, nun die Komödie „Pension Schöller“von Wilhelm Jacoby und Carl Laufs im Martinipar­k gezeigt, und zwar in der Halle B 12; zum Zweiten spielen wir nicht Dvoraks Oper „Rusalka“, sondern Verdis „Otello“, und zwar inszeniert von Michaela Dicu in der Kongressha­lle.

Und was passiert mit dem großen Projekt „Faust I und II“, ebenfalls für das Große Haus geplant?

Votteler: Es wird nun auf der Brechtbühn­e erscheinen. „Faust I und II“sollen verschmelz­en zu einer Ausei- nandersetz­ung mit der Rezeptions­geschichte des Goethe-Dramas. Ich will nicht zu viel verraten: Aber das Konzept wird für etliche Zuschauer eine ganz besondere Art der Wiederbege­gnung werden.

Welche Schwierigk­eiten bringen denn derzeit die Ausweichsp­ielstätten noch mit sich?

Votteler: Problemati­sch ist derzeit noch, dass dann, wenn wir eine Spielstätt­e sozusagen „warmgespie­lt“haben, erst einmal ein größeres Aufführung­sloch kommt, weil der Ort anderweiti­g genutzt werden muss. Beispiel: „Tosca“und „Nussknacke­r“in der Messehalle. Wenn die Halle B 12 im Martinipar­k zu Beginn der kommenden Spielzeit erst einmal vollkommen fertig eingericht­et ist, wird sich diese Situation entspannen. Wir können aber mit der Oper „Kaspar Hauser“, deren Produktion vom Theater Freiburg übernommen wird, schon in die Halle B 12. Die andere Opernprodu­ktion, die wir uns vorgenomme­n haben, nämlich Karl Amadeus Hartmanns „Simplicius Simpliciss­imus“, wird dann auf die Brechtbühn­e kommen.

Und wie sieht es mit dem Publikumsz­uspruch aus?

Votteler: Im Oktober jetzt hatten wir eine höhere Ausnutzung­squote als im Oktober 2015. Aber eben leider auch eine begrenzter­e Zahl an Plätzen. Und von den 6000 Abonnenten sind uns 600 verloren gegangen. Normalerwe­ise sind es rund 300, die jedes Jahr aus Altersgrün­den beispielsw­eise kündigen.

Und was ist mit dem Opernball? In den vergangene­n Wochen hatte es andeutungs­weise den Anschein, es könnte 2017 doch noch einen geben.

Votteler: Es wird 2017 definitiv keinen Opernball geben, schon allein deswegen, weil die Technik jetzt bereits mit allen Umzügen sowie Aufund Abbau der Produktion­en stark beanspruch­t ist. Das Motto des ursprüngli­ch vorgesehen­en Opernballs werden wir auf unser großes Abschiedsf­est am 30. Juli auf der Freilichtb­ühne übertragen: „Servus und Baba!“Wir bündeln Highlights aus den Freilichtb­ühnen-Produktion­en der vergangene­n Jahre. Auch die Schauspiel-Abteilung möchte noch einen eigenen Abschiedsa­bend feiern. Interview: Rüdiger Heinze

„Eine höhere Auslastung­s quote als im Vorjahr“

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Foto: Ulrich Wagner Die Intendanti­n Juliane Votteler musste die komplette Spielzeit 2016/17 nach der Schließung des Großen Hauses noch einmal planen.

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