Augsburger Allgemeine (Land West)
Augsburgs Wohnhöfe im Blick
Architektur Neuer Wandkalender würdigt unterschätzte Wahrzeichen
Sie sind prägend für Augsburg und doch weithin unterschätzte Wahrzeichen im Stadtbild: Die großen Wohnhöfe, die vor allem Ende der 1920er Jahre errichtet wurden. Ein Wandkalender würdigt dieses lebendige Erbe der Stadtentwicklung nun auf eindrucksvolle Weise.
Der von Kurt Idrizovic (Buchhandlung am Obstmarkt) herausgegebene Kalender ist zugleich eine Art Vermächtnis des Augsburger Fotografen Walter Käsmair, der vor wenigen Wochen überraschend gestorben ist. Seine Farbfotos zeigen Einblicke in die über das ganze Stadtgebiet verteilten Wohnkomplexe und würdigen ihre beständige Architektur. Vom Richard-StraußHof in Lechhausen über den Lessinghof im Rosenauviertel bis zum Eschenhof in Oberhausen versammelt der Kalender „Giganten“des sozialen Bauens, die weit mehr sind als die „Mietskasernen“. Mit aufgenommen sind aber auch neuere Wohnhöfe wie der Reiterhof im Ulrichsviertel. Die Wohnhöfe, einst als Antwort auf Industrialisierung, soziale Not und rasantes Wachstum der Städte konzipiert, sollten mehr sein als „nur“Schlafplatz. Ihre Innenhöfe boten Schutz und Raum für Nachbarschaft und Gemeinschaftsleben. Der Wandkalender ordnet die Bauten steckbriefartig ein und ist eine schöne Einladung, sich die großartigen Wohnhöfe Augsburgs einmal genau anzusehen. Jeden Monat ein neues Ziel für Spaziergänger.