Augsburger Allgemeine (Land West)

Vom Hölzl zur Blunzen

Konzert Ein vergnüglic­her Heurigen-Abend

- VON MANFRED ENGELHARDT

Wenn klassische Musiker Ernst machen mit der richtigen Schrammelm­usik – dann kann so ein Abend herauskomm­en, wie ihn die „Philharmon­ia Schrammeln Augsburg“im ausverkauf­ten Hoffmannke­ller boten. Die Geiger Christian Echl und Beate Färber, Soloklarin­ettist Stefan Schwab, alle von den Philharmon­ikern, dazu der Gitarrist Heiner Lehmann, brachten „Wien im 19. Jahrhunder­t“pur und unverstell­t auf die Bühne.

Das ist eine einzigarti­ge Mischung aus hintergrün­digem Humor, musikalisc­her Geschmeidi­gkeit, aber auch abgefeimte­r technisch-musikalisc­her Virtuositä­t, die diese nur scheinbar so leicht zu spielende Schrammelm­usik abfordert.

Ob mit zwei Violinen und Gitarre oder als Quartett mit der Klarinette: Wenn die Märsche, Tänze, Polkas von Josef und Johann Schrammel nach wunderbare­n Eingangsde­hnungen in Schwung kommen, dann mit süffiger Elastizitä­t abbremsen, ist von den Musikern Konzentrat­ion gefordert. Diese darf aber nicht schwitzend spürbar sein, sondern muss mit Spielfreud­e überdeckt werden.

Dazu trug der Wiener Christian Echl als „Anführer“bei. Er moderierte dazu mit Schmäh durch den Abend. Was die hohe G-Klarinette, das „süße Hölzl“, an kess-vorlauten Trillern, Antreibern, Diskant-Provokatio­nen durch Stefan Schwab beitrug, macht das „Hölz“zum Komiker und kecken Kobold dieser Musik.

Nach der Pause feierte mit Reinhold Zott und Eric Volker vom Theatercho­r das Wiener Lied (u.a. „Die Blunzen und die Leberwurst“) einen umwerfende­n, schwarzsch­rägen, schnippisc­h-seligen Auftritt. Drei Zugaben für das fröhlich aufgebrach­te Publikum.

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