Augsburger Allgemeine (Land West)
Umbau trifft Augsburg
Verluste Kontron baut Arbeitsplätze ab
Erst MAN Diesel & Turbo, dann UPM jetzt Kontron: Innerhalb kürzester Zeit gibt nun ein drittes großes Augsburger Unternehmen Entlassungen im großen Stil bekannt. Bei dem weltweit agierenden Hersteller von Industrie-Computern mit Hauptsitz in Augsburg sollen weltweit 300 Arbeitsplätze abgebaut werden und damit der finanziell angeschlagene Konzern mit einem drastischen Maßnahmenprogramm zurück in die Gewinnzone geführt werden. Wie viele Stellen in Augsburg betroffen sein werden, ist derzeit nicht absehbar. „Die Stellen werden in verschiedenen Bereichen und nicht an Standorten abgebaut. Entsprechend lässt sich nicht sagen, wie stark Augsburg letzten Endes von den Maßnahmen betroffen sein wird“, sagt eine Unternehmenssprecherin. Sicher sei jedoch, dass eine komplette Aufgabe des Standorts aktuell nicht zur Diskussion stünde. Der weltweite Stellenabbau solle zudem in enger Absprache mit den Arbeitgebervertretern erfolgen.
Über die Mitarbeiterzahlen von Kontron in Augsburg gibt es seitens des Unternehmens keine aktuellen Zahlen. Zuletzt war Anfang 2015 von 400 Beschäftigten die Rede. Neben der Verwaltung, wo nach ersten Angaben die meisten Stellen gestrichen werden sollen, ist man bei dem börsennotierten Unternehmen in Kriegshaber auch in der Produktion sowie in Forschung und Entwicklung tätig. Schon Ende 2014 hatte der Konzern begonnen, seine finanzielle Schieflage durch Umstrukturierungsmaßnahmen in den Griff zu bekommen. Damals wurden die Standorte Kaufbeuren, Eching, Roding und Ulm nach Augsburg verlegt. Der Plan sah vor, bis 2016 insgesamt 40 Millionen Euro einzusparen. Jetzt sollen weitere Maßnahmen helfen, das Unternehmen bis Mitte 2018 wieder in die schwarzen Zahlen zu führen. Auf seinem Weg dorthin hat Kontron seine Personaldecke bereits deutlich ausgedünnt. Waren 2012 weltweit noch rund 2100 Mitarbeiter beschäftigt, sollen nach den Restrukturierungsmaßnahmen noch etwa 1250 Beschäftigte übrig bleiben.