Augsburger Allgemeine (Land West)
Wie Augsburg sich besser verkaufen möchte
Wirtschaft Am Stadtmarketing wird seit vielen Jahren herumgedoktert. Jetzt gibt es eine neue Lösung. Sie bringt einige personelle Wechsel in der Stadtverwaltung. Die Abteilung erhält einen Etat von 820 000 Euro
Wofür steht Augsburg? Wie kann es gelingen, die Großstadt mit ihren bald 300 000 Einwohnern besser nach außen darzustellen und zu verkaufen? Sind Römer, Fugger oder Welser Werbeträger? Ist es der FCA? Oder Mozart? Oder die Bewerbung für das Unesco-Weltkulturerbe mit der historischen Wasserwirtschaft? Es fallen einem noch viele Dinge ein, die mit Augsburg in Verbindung stehen: Großveranstaltungen wie die Sommernächte, des Handels, der mit der Aktion „Und jetzt kommst du“für sich wirbt, der Zoo, das Theater. Was fehlt, ist eine Stelle, die das Ganze bündelt. Stadtmarketing nennt sich der Oberbegriff. Daran wird in Augsburg schon lange gearbeitet. Wie aber lässt sich ein Stadtmarketing, das wirkt, mit der Arbeit der Regio Augsburg Tourismus kombinieren? Tritt die Stadt womöglich in Konkurrenz zu Tourismusdirektor Götz Beck, der unter anderem die städtische Kongresshalle managt?
Es sind viele Fragen, auf die die Stadtregierung eine Antwort geben möchte. Es liegt ein Konzept vor, dass das Stadtmarketing komplett neu aufstellt. Es gibt als Konsequenz Einschnitte in der Stadtverwaltung. Ein neues Gesicht tritt nach außen als Führungsfigur des Stadtmarketings auf. Es ist Ekkehard Schmölz. Der 45-Jährige, bekannt geworden als Radiomoderator in Augsburg, ist derzeit Leiter des städtischen Medienund Kommunikationsamtes. Schmölz erhält ein neues Betätigungsfeld. Er wird Chef des Stadtmarketings Augsburg. Gegenwärtig liegt das Stadtmarketing in den Händen von Ursula Baier Pickartz, die mit einem Etat von 40000 Euro auskommen muss. Zudem entfallen lediglich 30 Prozent ihrer Arbeitszeit auf das Stadtmarketing.
Wenn Schmölz übernimmt, wird Baier Pickartz andere Aufgaben bei der Stadt übernehmen. Sie ist dann federführend zuständig für die Koordination des Sponsorings für den Umbau des Theaters Augsburg.
Über ein funktionierendes Stadtmarketing wird seit vielen Jahren debattiert. Es gab mehrere Anläufe, die allesamt gescheitert sind. Unter dem früheren Wirtschaftsreferenten Johannes Hintersberger gab es in den 1990er Jahren eine Posterserie mit AugsburgMotiven an deutschen Bahnhöfen und Flughäfen, die verpuffte. Später folgte im Jahr 2008 ein aufwendiger Prozess, für den die Stadt 80000 Euro ausgab. Das 130-seitige Werk „Renaissance 2.0 – Modellstadt des 21. Jahrhunderts“verschwand ganz schnell in den Schubladen. Vor zwei Jahren wurde das Tanzfilmchen „Tanze, wenn du ein Augsburger bist“aus dem Verkehr gezogen.
Für das Stadtmarketing wird eine Abteilung „Augsburg Marketing – Stadtmarketing für die Stadt Augsburg“gegründet, die dann der Regio Augsburg Wirtschaft GmbH zugeordnet ist. Deren Geschäftsführer wiederum ist Andreas Thiel. Die Regio Augsburg Wirtschaft GmbH ist ihrerseits nicht mit der Regio Augsburg Tourismus GmbH zu verwechseln, die von Geschäftsführer Götz Beck geleitet wird. Die Strukturen zu durchblicken, ist nicht leicht. Der angehende Stadtmarketingchef Schmölz weiß um die schwierige Außendarstellung der Organisation: „Letztlich wird es darum gehen, ein Gesamtkonzept aus einer Hand zu entwickeln.“Dabei werden ihn künftig zwei weitere städtische Mitarbeiter unterstützen. Es gibt keine Neueinstellungen. Für 2017 wird mit einem Etat von 820000 Euro kalkuliert. Das Geld kommt von der Stadt. Einnahmen, die aus der Plakatwerbung von der Stadt eingenommen werden, werden umgeschichtet.
Ziel ist es, so Schmölz, die City Initiative Augsburg (CIA) einzubinden, um gemeinsam weitere Projekte anzustoßen. Das bisherige Konzept der CIA, die sich laut Vereinszweck mit ihren Aktionen ausschließlich auf die City konzentriert, sei für ein groß angelegtes Stadtmarketing zu kurz gesprungen, heißt es. Von Seiten der Stadt wird betont, dass Regio-Geschäftsführer Beck und CIA-Geschäftsführer Stinglwagner den Überlegungen offen gegenüber stehen. Mit dem Abschied von Amtsleiter Schmölz ist der Umbau des städtischen Kommunikationsapparats verbunden. Der städtische Pressesprecher Richard Goerlich bestätigt, dass entsprechende Überlegungen laufen. Es ist davon auszugehen, so ist von anderer Stelle zu vernehmen, dass das Amt aufgelöst und organisatorisch anders aufgestellt wird.