Augsburger Allgemeine (Land West)
Omar Sy in Vater Not
„Plötzlich Papa“
„Halt mal kurz“sagt sie, drückt dem verdutzten Mann das Baby in den Arm, geht – ohne sich umzudrehen – den Pier hinauf und rauscht im Taxi davon. Von einer Minute auf die andere ist für Samuel (Omar Sy) Schluss mit dem lustigen Junggesellenleben an der Côte d’Azur, als eine seiner zahllosen Kurzzeitgeliebten ihn als Vater in die Pflicht nimmt. Acht Jahre später hat sich Samuel in sein Schicksal bestens eingefunden. Mit der aufgeweckten Tochter Gloria (Gloria Colston) lebt er in einem Londoner Loft, das mit Wendelrutsche und riesigem Elefantenkissen einem Indoor-Spielplatz gleicht.
Samuel hat der Tochter erklärt, dass Mama als Geheimagentin arbeitet und erfindet in fingierten Emails stets neue Spionageabenteuer. Aber dann meldet sich Kristin (Clémence Poésy) plötzlich aus dem Nichts, will ihre Tochter tatsächlich wiedersehen und sie schließlich sogar mit nach New York nehmen.
Omar Sy („Ziemlich beste Freunde“) scheint die Rolle des spaßbegabten Papas auf den Leib geschrieben. Tatsächlich bildet er mit der supersüßen Gloria Colston ein optimales Vater-Tochter-Gespann, dem man alle idealistischen Schönfärberei verzeiht. Aber „Plötzlich Papa“von Regisseur Hugo Gélin hat nicht nur Lustiges im Sinn und damit fangen die Probleme an. Viel zu stark sind hier die Kontraste zwischen Komik und Tragik ausgearbeitet. Zum Streit ums Kindes- und Vaterwohl kommt auch noch das Damoklesschwert einer tödlichen Krankheit. Ein halsbrecherisches Happy End rettet den Film knapp vor einer dramatischen Bruchlandung. ** O
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