Augsburger Allgemeine (Land West)
Von Bond bis Bollywood: Gute Laune ist garantiert
Konzertreihe Die Kultformation Cash-n-Go rockt drei Tage lang den Bürgersaal in Stadtbergen. Sie setzt dabei auf Bewährtes und neue Ideen
Stadtbergen
Drei Tage lang ausverkaufter Bürgersaal, ein eigener Christkindlesmarkt vor dem Konzertgebäude und ein Ensemble, das Jung und Alt begeisterte. Der Grund für diesen Ausnahmezustand in Stadtbergen? Die a-cappella-Formation Cash-n-Go, längst zur überregionalen Kultband avanciert, hat ein Wochenende lang zu ihren drei Neujahrskonzerten eingeladen.
Und bei diesen schöpfte das sympathische Sextett in Feierlaune wieder aus der ganzen Kraft der menschlichen Stimme und holte ohne Instrumente zu einem Rundumschlag auf die Highlights der populären Unterhaltungsmusik aus. Im nostalgischen 50er-Jahre-Groove legte Tenor Wayne Wegener mit „Don’t Sit Under the Appel Tree“von den Andrews Sisters sogleich eine emotionale Steilvorlage vor, auf welche Basssänger Markus Schmoll seinerseits mit dem 80er-JahreKultsong „The Unknown Stuntman“konterte - tatkräftig unterstützt von den jaulenden Gitarrenklängen aus dem Munde seiner Bandkollegen.
Anschließend ging es dann Schlag auf Schlag: Die Geschichte des Weltraumausreißers Major Tom wurde im blau unterkühlten Ambiente serviert, das Medley der bekanntesten James-Bond-Melodien gemäß dem Filmvorspann in atmosphärische Licht- und Schattenspiele getaucht.
Der Humor kommt bei Cashn-Go ohnehin nie zu kurz: Die ausgefeilte Körpercomedy bei der BeeGees-Persiflage stellte nicht nur eine eigene Kunstform für sich dar, sondern war durch die überzogene Countertenorstimme Thomas Haalas vor allem eines: zum Brüllen komisch. Gleichermaßen spaßig präsentierten sich die Zwischenmoderationen der einzelnen Bandmitglieder, die sich mit schwäbischen Bissigkeiten gegenseitig wahrlich nicht viel schenkten, indes das vermeintliche Tohuwabohu auf der Bühne ebenfalls für Schenkelklopfer sorgte.
Es war letztendlich viel Altbekanntes zu hören, doch das Ensemble hatte sich auch ganz neuen Ideen angenommen: Tief unter die Haut ging die Filmmusik zum „Hobbit“, die in der dunklen Höhle des Drachen ihre düsteren Balladenklänge entfaltet und von der Gesangscombo mit schaurigen Hall-Effekten dramatisch in Szene gesetzt wurde. Vor allem Christina Bianco lief im Laufe des Abends zur Hochform auf: Für ihre ergreifende Interpretation von „Hijo De La Luna“- eine mystische Zigeunerlegende über das Kind des Mondes - erhielt sie einen wohlverdienten tosenden Applaus. Darüber hinaus bereicherte die Sopranistin mit einer herrlich schrägen Kapriole das aktuelle Programm von Cashn-Go: Gemeinsam mit Wayne Wegener warf sie sich kurzerhand einige indisch angehauchte Kleidungsfragmente über und präsentierte mittels Tanzfiguren und Gesang eine Bollywood-Einlage in bester asiatischer C-Picture-Manier.
Musikalische Zeitreise zum Abschluss
Als krönenden Abschluss der Konzertreihe haben sich die Stimmenkünstler eine musikalische Zeitreise der besonderen Art einfallen lassen, denn nur selten erlebt man 60 Jahre European Song Contest in nur einer Viertelstunde auf der Bühne – mit eigenwilligen Arrangements von Dschingis Khan bis Conchita Wurst. Ein Schmankerl war noch im Umfeld angesiedelt: Vor den Toren des Bürgersaals sorgte der letzte (Mini-)Glühmarkt der Region für das leibliche Wohl der Gäste und lud zu Bratwürsten und Glühwein ein.
Den Besuchern hat’s gefallen und das bewährte Konzept von Cashn-Go hat wieder einmal Spaß gemacht.