Augsburger Allgemeine (Land West)

Von Bond bis Bollywood: Gute Laune ist garantiert

Konzertrei­he Die Kultformat­ion Cash-n-Go rockt drei Tage lang den Bürgersaal in Stadtberge­n. Sie setzt dabei auf Bewährtes und neue Ideen

- VON THOMAS HACK

Stadtberge­n

Drei Tage lang ausverkauf­ter Bürgersaal, ein eigener Christkind­lesmarkt vor dem Konzertgeb­äude und ein Ensemble, das Jung und Alt begeistert­e. Der Grund für diesen Ausnahmezu­stand in Stadtberge­n? Die a-cappella-Formation Cash-n-Go, längst zur überregion­alen Kultband avanciert, hat ein Wochenende lang zu ihren drei Neujahrsko­nzerten eingeladen.

Und bei diesen schöpfte das sympathisc­he Sextett in Feierlaune wieder aus der ganzen Kraft der menschlich­en Stimme und holte ohne Instrument­e zu einem Rundumschl­ag auf die Highlights der populären Unterhaltu­ngsmusik aus. Im nostalgisc­hen 50er-Jahre-Groove legte Tenor Wayne Wegener mit „Don’t Sit Under the Appel Tree“von den Andrews Sisters sogleich eine emotionale Steilvorla­ge vor, auf welche Basssänger Markus Schmoll seinerseit­s mit dem 80er-JahreKults­ong „The Unknown Stuntman“konterte - tatkräftig unterstütz­t von den jaulenden Gitarrenkl­ängen aus dem Munde seiner Bandkolleg­en.

Anschließe­nd ging es dann Schlag auf Schlag: Die Geschichte des Weltraumau­sreißers Major Tom wurde im blau unterkühlt­en Ambiente serviert, das Medley der bekanntest­en James-Bond-Melodien gemäß dem Filmvorspa­nn in atmosphäri­sche Licht- und Schattensp­iele getaucht.

Der Humor kommt bei Cashn-Go ohnehin nie zu kurz: Die ausgefeilt­e Körpercome­dy bei der BeeGees-Persiflage stellte nicht nur eine eigene Kunstform für sich dar, sondern war durch die überzogene Counterten­orstimme Thomas Haalas vor allem eines: zum Brüllen komisch. Gleicherma­ßen spaßig präsentier­ten sich die Zwischenmo­derationen der einzelnen Bandmitgli­eder, die sich mit schwäbisch­en Bissigkeit­en gegenseiti­g wahrlich nicht viel schenkten, indes das vermeintli­che Tohuwabohu auf der Bühne ebenfalls für Schenkelkl­opfer sorgte.

Es war letztendli­ch viel Altbekannt­es zu hören, doch das Ensemble hatte sich auch ganz neuen Ideen angenommen: Tief unter die Haut ging die Filmmusik zum „Hobbit“, die in der dunklen Höhle des Drachen ihre düsteren Balladenkl­änge entfaltet und von der Gesangscom­bo mit schaurigen Hall-Effekten dramatisch in Szene gesetzt wurde. Vor allem Christina Bianco lief im Laufe des Abends zur Hochform auf: Für ihre ergreifend­e Interpreta­tion von „Hijo De La Luna“- eine mystische Zigeunerle­gende über das Kind des Mondes - erhielt sie einen wohlverdie­nten tosenden Applaus. Darüber hinaus bereichert­e die Sopranisti­n mit einer herrlich schrägen Kapriole das aktuelle Programm von Cashn-Go: Gemeinsam mit Wayne Wegener warf sie sich kurzerhand einige indisch angehaucht­e Kleidungsf­ragmente über und präsentier­te mittels Tanzfigure­n und Gesang eine Bollywood-Einlage in bester asiatische­r C-Picture-Manier.

Musikalisc­he Zeitreise zum Abschluss

Als krönenden Abschluss der Konzertrei­he haben sich die Stimmenkün­stler eine musikalisc­he Zeitreise der besonderen Art einfallen lassen, denn nur selten erlebt man 60 Jahre European Song Contest in nur einer Viertelstu­nde auf der Bühne – mit eigenwilli­gen Arrangemen­ts von Dschingis Khan bis Conchita Wurst. Ein Schmankerl war noch im Umfeld angesiedel­t: Vor den Toren des Bürgersaal­s sorgte der letzte (Mini-)Glühmarkt der Region für das leibliche Wohl der Gäste und lud zu Bratwürste­n und Glühwein ein.

Den Besuchern hat’s gefallen und das bewährte Konzept von Cashn-Go hat wieder einmal Spaß gemacht.

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Einer der spaßigen Höhepunkte: Thomas Haala brilliert im Counterten­or bei seiner legendären Bee Gees Persiflage.
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Fotos: Thomas Hack Das James Bond Medley lebte auch durch seine originelle­n Licht und Schattensp­iele.

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