Augsburger Allgemeine (Land West)
Neuer Ärger in Vogelsang
Baurecht Anne Schmidt pflegt ihren Mann zuhause. Der Streit mit der Stadt wegen eines Hausumbaus geht in eine neue Runde
Neusäß Vogelsang
Vor einem Jahr hatte es noch so ausgesehen, als ob für ein großes Problem von Anne Schmidt aus dem Neusässer Stadtteil Vogelsang eine Lösung gefunden worden wäre. Wie mehrmals berichtet, pflegt Schmidt seit vielen Jahren ihren Mann nach dessen schwerer Krankheit fast ganz alleine zuhause im Einfamilienhaus in Vogelsang. Ende 2015 hatte Schmidt von der Stadt Neusäß die Genehmigung zum barrierefreien Umbau ihres Hauses erhalten. Doch geschehen ist seitdem vor Ort nichts. Stattdessen droht nun ein Rechtsstreit mit der Stadt.
geht um ein kleines Stück Grund, das auf dem Papier zwar dem Ehepaar Schmidt gehört, tatsächlich aber seit rund 60 Jahren wie ein öffentlich gewidmeter Weg behandelt wird. Über diesen Weg führt die Zufahrt zu einem benachbarten Wohnhaus. Für diesen Zweck will nun aber Anne Schmidt ihr Eigentum nicht mehr hergeben. Sie hat kurz vor Weihnachten ihre Grundstücksgrenze deutlich sichtbar abgesteckt.
Und daraufhin eine Aufforderung der Stadt Neusäß erhalten, den Weg wieder frei zu machen. „Wir haben schon versucht, die Zufahrt zu dem Grundstück so zu regeln, dass das Eigentum von Frau Schmidt entlastet wird“, so der Neusässer Bauverwaltungsleiter Gerald Adolf. Der Jurist der Stadt vertritt zudem die Ansicht, dass es durch die jahrzehntelange, anstandslose Nutzung des Wegs zwar nicht zu einer offiziellen, aber zu einer faktischen Widmung der Zufahrt gekommen sei.
Anne Schmidt hingegen verweist auf einen notariellen Vertrag, der ihr die Rückforderung des Weges jederzeit zugestehe. Den Vertrag, von dem sie erst seit Kurzem wisse, habe sie inzwischen auch dem JurisEs ten der Stadt Neusäß zukommen lassen. Schmidt hofft, im Zuge einer Einigung über den Weg auch das Dilemma um ihr Wohnhaus lösen zu können. Im Dezember 2015 hatte der Bauausschuss der Stadt ihr zwar den Umbau ihres Hauses genehmigt. So sollte es für sie und ihren pflegebedürftigen Mann besser nutzbar werden.
Teilung des Grundstücks lehnen die Behörden ab
Doch das sei nur eine Notlösung, die sie nicht verwirklichen will, so Schmidt. Der Umbau sei teuer und dafür wenig effektiv. Sie hofft imbenachbarten mer noch darauf, durch eine Teilung ihres Grundstücks den Bau eines barrierefreien Bungalows finanzieren zu können.
Eine Möglichkeit, die die Behörden bislang jedoch für diesen Außenbereich des Stadtteils Vogelsang ausschließen. Hier sei die gesamte weitere Entwicklung ungeklärt, so die Meinung von Neusässer Bauverwaltung und Stadtrat. In den kommenden Monaten werden voraussichtlich das dritte Gleis der Bahn und die Umfahrung der B300 weitergeplant, die dann wohl mitten durch den Stadtteil führen werden.