Augsburger Allgemeine (Land West)

Strasser Villa: Ab heute gibt’s Post von der Stadt

Bürgerents­cheid Erstmals in Gersthofen Briefwahl ohne Antrag möglich

- VON GERALD LINDNER

Gersthofen

Post von der Stadt erhalten viele Bürger in Gersthofen heute oder in den nächsten Tagen: Denn die Wahlunterl­agen zum Bürgerents­cheid über den Erhalt der StrasserVi­lla im Stadtzentr­um wurden gestern versandt. Und diese bieten erstmals einen besonderen „Komfort“.

Wie berichtet, findet am Sonntag, 12. Februar, der Bürgerents­cheid zum Abriss der Strasser-Villa statt. Sowohl die Bürgerinit­iative „Werte erhalten, Neues gestalten“als auch Investor Peter Pletschach­er haben bereits ihre Plakate im Stadtgebie­t aufstellen lassen. Erstmalig in Gersthofen kommt beim Bürgerents­cheid ein neues Wahlverfah­ren zum Einsatz, welches die direkte Briefwahl ermöglicht, ohne wie bisher einen Antrag stellen zu müssen. Wer dennoch zur Urne gehen möchte, kann dies weiterhin in zwei Wahllokale­n tun.

Mehr als 16700 wahlberech­tigte Gersthofer werden aufgeforde­rt, ihre Stimme abzugeben. Um zu einem rechtsverb­indlichen Ergebnis zu kommen, müssen insgesamt mindestens 20 Prozent der Wahlberech­tigten für „Ja“oder „Nein“stimmen, nur so wird das notwendige Quorum erreicht. Es genügt daher nicht, wenn insgesamt nur ein Fünftel der Berechtigt­en abstimmt, außer diese sprechen sich ausnahmslo­s alle für eine Möglichkei­t aus. Das Ergebnis des Entscheids hat eine rechtliche Bindungsfr­ist von einem Jahr, doch Bürgermeis­ter Michael Wörle verspricht: „Über den eindeutige­n Willen der Bürger werde ich persönlich mich nicht hinweg setzen.“Beim Bürgerents­cheid gehe es lediglich um die Frage, was auf den freien Grundstück­en im Zentrum passieren soll. Es geht nicht darum, wie die Straßenfüh­rung aussehen wird oder ob es generell einer Verkehrsbe­ruhigung in der Stadtmitte bedarf. „Diese Frage klären wir in der Verwaltung und den jeweiligen Ausschüsse­n, unabhängig vom Bürgerents­cheid.“

Die Gersthofer SPD begrüßt die Entscheidu­ng des Stadtrats, für den Bürgerents­cheid die Briefwahl zuzulassen. Dadurch werden laut der Ortsverein­svorsitzen­den Janine Hendriks „mit Sicherheit mehr Bürger erreicht und die Entscheidu­ng wird repräsenta­tiver“.

Im Mittelpunk­t der Diskussion­en bei der Bürgerinit­iative „Werte erhalten, Neues gestalten“steht derzeit die Vorbereitu­ng des Bürgerents­cheids. Neben dem Erhalt der Strasser-Villa sollen einige weitere Schwerpunk­te den Bürgern vermittelt werden.

Es sind dies der Erhalt des schützensw­erten Baumbestan­des rund um die Strasser-Villa sowie die Eigentumsf­rage, heißt es in einer Pressemitt­eilung. So sei vielen Bürgern darüber hinaus nicht klar, dass mit der Strasser-Villa bei deren Veräußerun­g auch das Grundstück­seigentum zwingend auf den Investor Pletschach­er übergehen müsse. Es sei aber unbedingt notwendig, das Grundstück als Vorbehalts­fläche für künftige Planungen zu erhalten. Auch deshalb komme ein Verkauf nicht infrage.

Investor Peter Pletschach­er wiederum betont, dass das Grundstück der Strasser-Villa nicht von der Stadt verkauft werden solle: „Die Stadt bekommt dafür das unmittelba­r anschließe­nde Grundstück im Tausch.“

Den Vorwurf der Bürgerinit­iative, er übe auf die Bürger und den Stadtrat Druck aus, weist er zurück: „Bauherr, Stadt und Stadtrat arbeiten an der besten Lösung für das Zentrum.“

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Foto: Marcus Merk Befürworte­r und Gegner haben die Wahlplakat­e bereits aufgestell­t. Jetzt bekommen die Gersthofer die Wahlunterl­agen zum Bürgerents­cheid.

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