Augsburger Allgemeine (Land West)
Eine Fußgängerzone für Meitingen?
Verkehr In der Meitinger Schlossstraße herrscht oft hektischer Verkehr. Die Parkplätze vor den Geschäften behindern eine Lösung
Meitingen
Die Schlossstraße in Meitingen ist stark befahren und wird gleichzeitig von sehr vielen Fußgängern überquert. Schulbusse halten und Pkw fahren – meist auch noch rückwärts – aus ihren Parklücken. Bei all dem Gewimmel gibt es nur eine einzige kleine Querungshilfe für Fußgänger. Mitte Dezember passierte in der Schlossstraße wieder ein Unfall, bei dem eine Fußgängerin von einem Pkw erfasst und schwerer verletzt wurde. Wie soll es nun mit der Schlossstraße weitergehen, von der auch Bürgermeister Michael Higl auf Anfrage meinte: „Die Leistungsfähigkeit der Straße ist an ihrer Grenze angelangt“. Dennoch wird offenbar an konkrete Maßnahmen wie Zebrastreifen nicht gedacht.
Denn Higl und CSU-Fraktionschefin Claudia Riemensperger sind sich einig, dass es in der Schlossstraße für einen einzigen gesicherten Fußgängerüberweg keine geeignete Stelle gebe; wenn Zebrastreifen, dann würden mehrere benötigt. Dafür müssten jedoch Parkplätze geopfert werden.
Diese Parkplätze direkt vor den Geschäften seien aber sowohl von den Kunden als auch von den Ladeninhabern gewünscht. Längere Fußwege zum Einkaufen würde hier auf dem Land keiner akzeptieren, ist sich Riemensperger sicher: „Und wenn wir eine Fußgängerzone ausweisen würden, blieben die Kunden weg“. Higl betont sogar: „Parkplätze vor der Ladentür sind ein wichtiger Standortfaktor für den Innerort von Meitingen“. Dies habe eine Studie der Hochschule Augsburg ergeben.
Das Problem der Parkplätze, die für einen Zebrastreifen wegfallen würden, sieht auch SPD-Fraktionschef Werner Grimm. Außerdem befürchtet er, dass die Fußgänger einen gesicherten Überweg nicht annehmen würden: „Die Leute gehen doch in der Schlossstraße, wie sie wollen.“
FW-Fraktionschef Fabian Mehring plädiert dagegen für eine Schlossstraße ohne Autoverkehr, also eine Fußgängerzone. „Das wäre eine der sinnvollsten Maßnahmen, die Meitingen zur Stadtentwicklung überhaupt ergreifen könnte“, findet Mehring. Eine solche Fußgängerzone würde endlich ein attraktives Zentrum im Mittelzentrum Meitingen schaffen, eines „mit höchster, völlig verkehrsbefreiter Aufenthaltsqualität, quasi als kleinstädtisches Herzstück fürs Lech-/ Schmuttertal“. Dafür, so Mehring, müsse man lediglich den Verkehr am südlichen Ortsende von Meitingen über einen Kreisverkehr und eine Südtangente ableiten und verteilen.
Bürgermeister Higl hofft zwar, durch den erfolgten Kauf des Schlossmarktgebäudes am südlichen Ortseingang irgendwann das Thema Verkehr etwas entschärfen zu können; allerdings sei man hinsichtlich des Gebäudes über die Mietverträge noch eine Weile gebunden. Aber er sehe hier durchaus Potenzial.
Eine Möglichkeit die Situation in der Schlossstraße umgehend etwas sicherer zu machen, sehen Higl, Riemensperger und Mehring in der Novelle der Straßenverkehrsordnung, die Anfang des Jahres in Kraft getreten ist. Demnach könne nun in „sensiblen Bereichen“Tempo 30 eingeführt werden, erklärt Mehring. Rathäuser oder Stadtplätze seien zwar nicht explizit genannt, würden aber in den bayerischen Ausführungsbestimmungen durchaus akzeptiert, wenn die Kommune das will und begründet, weiß der FWFraktionschef.
Eventuell sei Tempo 30 in der Schlossstraße jetzt möglich, meint auch Riemensperger, doch es stelle sich die Frage, ob das wirklich etwas bringe. Zudem fürchtet die CSUFraktionschefin, dass dann in vielen anderen Bereichen von Meitingen ebenfalls Tempo-30-Zonen gefordert würden.
Auch Higl meint, die Schlossstraße sei nicht der einzige Gefahrenpunkt in Meitingen. Dennoch, so Riemensperger, müsse man über Tempo 30 im Marktgemeinderat diskutieren.