Augsburger Allgemeine (Land West)

Nachdenkli­che Töne in Kutzenhaus­en

Neujahrsem­pfang Bürgermeis­terin Silvia Kugelmann ruft dazu auf, sich die Hände zu reichen und Brücken zu bauen. Für einige Bürger gibt es ein spezielles Lob

- VON MANUELA RAUCH

Kutzenhaus­en

Die ernsten Worte der Kutzenhaus­er Bürgermeis­terin wirkten noch lange nach und sorgten für kräftigen Applaus im Publikum. Neben Schwabens Regierungs­präsident Karl Michael Scheufele und Landrat Martin Sailer waren auch zahlreiche Kutzenhaus­er mit ihren Familien gekommen, um beim Neujahrsem­pfang in der Gemeindeha­lle dabei zu sein.

Die Betroffenh­eit angesichts der Ereignisse im letzten Jahr, als Silvia Kugelmann und Mitglieder des Gemeindera­ts anonyme Bedrohunge­n öffentlich gemacht haben, ist noch immer groß. Die Bürgermeis­terin griff das Thema auf, mit dem die „Musical Friends“den Empfang musikalisc­h umrahmten. Die Kinder und Jugendlich­en sangen vom „Leben im All“, dem gleichnami­gen Musical, mit dem sie 2016 reichlich Lob und Anerkennun­g eingeheims­t hatten. Die Ohrwürmer über Sternschnu­ppen und schwarze Löcher, inspiriert­en die Bürgermeis­terin zu der Frage, was man über Kutzenhaus­en berichten würde, falls die Gemeinde eines Tages Besuch aus dem All bekäme. „Ich würde erzählen, dass wir hier tolle und freundlich­e Menschen haben, Firmen, die Arbeitsplä­tze schaffen und Ehrenamtli­che, ohne die vieles nicht möglich wäre“, sagte sie. Dennoch würde sie sich wünschen, dass Neid und Missgunst aufhören würden. Die Menschen seien fähig, sich die Hände zu reichen und Brücken zu bauen, sagte Kugelmann. Für sie als Bürgermeis­terin stehe fest: Es lohnt sich, um das zu kämpfen, an was man glaubt. „Die Menschen hier können Berge versetzen, wenn sie gemeinsam in eine Richtung denken und handeln.“Die Weichen für das neue Jahr seien bereits gestellt. Der Jugendverk­ehrsübungs­platz entstehe und das Feuerwehrh­aus werde gebaut. Auch die Pläne für das neue Rathaus und den Bauhof sollen weiter Gestalt annehmen. Außerdem muss das Hochwasser­schutz-Konzept angegangen werden. Zu guter Letzt, wäre da noch das marode Freibad, das bald ein neues Becken bekommen soll.

Es gibt also viel zu tun, sagte Kugelmann und betonte gleichzeit­ig, dass es die Unterstütz­ung aller bedürfe, um die Gemeinde vorwärts zu bringen. Weil das persönlich­e Engagement enorm viel bewirke, ehrte die Bürgermeis­terin auch in diesem Jahr wieder Bürger, die sich in besonderer Weise um das Wohl der Gemeinscha­ft verdient gemacht haben. Kugelmann bedankte sich bei Dirk Pelzeter und seinem Bücherei-Team, die stets für ein breit gefächerte­s Angebot an Büchern und elektronis­chen Medien sorgen. Die Gemeindebü­cherei wächst seit nunmehr 20 Jahren.

Geehrt wurde auch Dr. Peter Fischer, als Kopf der Musical Friends Kutzenhaus­en, sowie stellvertr­etend für alle jungen Akteure, die musikalisc­he Leiterin Ursula Nägele. Die Bürgermeis­terin lobte die hohe Qualität der Aufführung­en. „So ein kulturelle­s Engagement ist für eine kleine Gemeinde wie unsere außergewöh­nlich.“

Weil das Thema Flüchtling­e im letzten Jahr ganz oben auf der Agenda stand, wurden die Unterstütz­er vom Asyl-Helferkrei­s ausgezeich­net. Bis zum Sommer hatte die Gemeinde Flüchtling­e beherbergt. „Mit viel Engagement hat der Helferkrei­s die Asylbewerb­er unterstütz­t“, sagte Kugelmann.

Geehrt wurde auch Matthias Donderer, der 2016 in Berlin für Furore sorgte. Der 22-Jährige ist einer von zwei Auszubilde­nden, die in ihrem Fach zu Deutschlan­ds besten Lehrlingen gekürt wurden. Da freut sich nicht nur der gebürtige Agawanger, sondern mit ihm eine ganze Gemeinde. „Wir sind hier sehr stolz auf dich“, versichert­e Kugelmann.

Zum ersten Mal der Öffentlich­keit präsentier­ten sich die Gründungsm­itglieder der neuen Bürgerstif­tung ABuKRoM. Der Name ist eine Ableitung aller fünf Ortsteile. Und weil die Stiftung keine rein kommunale Angelegenh­eit ist, sondern auf Initiative der Bürgerscha­ft entstand, vertritt jeder der Stiftungsm­itglieder einen Ortsteil. Für den sozialen und kulturelle­n Bereich ist das Projekt von besonderer Qualität, betonte Kugelmann. Die erste Ausschüttu­ng übergab die Bürgerstif­tung in Form eines 500-EuroScheck­s an die Bürgermeis­terin. Das Geld soll der Beschaffun­g von Defibrilla­toren in allen Ortsteilen zugutekomm­en. Mehr Informatio­nen über die Bürgerstif­tung ABuKRoM, gibt es auf der Webseite der Gemeinde www.kutzenhaus­en.de.

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