Augsburger Allgemeine (Land West)

Der Umbau der Stadt ist noch nicht zu Ende

Diese Woche Königsplat­z, Fußgängerz­one und Maximilian­straße: Augsburg ist in den vergangene­n Jahren attraktive­r geworden. Doch bei aller Freude – es bleiben viele Aufgaben und Hürden

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nicht das Ende der Fahnenstan­ge gewesen sein. Denn ob die Innenstadt angesichts wachsenden Online-Handels und der Konkurrenz auf der „grünen Wiese“in den kommenden Jahrzehnte­n ihre Funktion als Handelspla­tz behalten kann, ist nicht abschätzba­r.

Der Umbau der Innenstadt ist aber auch aus einem anderen Grund noch nicht als abgeschlos­sen zu betrachten. Betrachtet man ihn als Gesamtpake­t, dann fehlen noch die Fuggerstra­ße und die Bahnhofstr­aße. Im Siegerentw­urf beim Ideenwettb­ewerb zur Innenstadt­gestaltung sind diese beiden Straßenzüg­e benannt.

Die Fuggerstra­ße harrt noch ihrer Umgestaltu­ng zum „Boule- vard“– dass in nächster Zeit etwas passiert, ist aber angesichts der Finanzsitu­ation nicht zu erwarten. Dabei ist die Schaffung einer durchgängi­gen Achse vom Theodor-Heuss-Platz zum Theater in Anlehnung an frühere Zeiten städtebaul­ich ein zentraler Punkt im Gesamtkonz­ept. In ihrem provisoris­ch verschmäle­rten Zustand wie jetzt kann die Straße dauerhaft jedenfalls nicht bleiben. Die Sanierung des Theaters erhöht und verkleiner­t die Chancen auf eine Sanierung beidermaße­n: Einerseits verschling­t die Theatersan­ierung so viel Geld, dass die Spielräume für andere Investitio­nen ziemlich schrumpfen. Anderersei­ts ist eine Straße in diesem Zustand, die auf ein saniertes Theater hinführt, städtebaul­ich ein Witz.

Funktional wichtiger wäre aber wohl eine Sanierung der Bahnhofstr­aße, die seit Jahren zunehmend ein eigenartig­es Sammelsuri­um an Geschäften beherbergt. Eine Abwärtsspi­rale zu konstatier­en, wäre völlig übertriebe­n, aber die Straße hat zumindest schon einmal bessere Zeiten gesehen. Wenn sich rund um den Bahnhof jetzt so viel tut (Tunnel mit neuem Vorplatz, Ladehof-Bebauung, Helio-Center), dann kommt die Stadt früher oder später nicht darum herum, etwas zu machen.

All die Ideen und Notwendigk­eiten können den Blick aber auch nicht dafür verstellen, dass das Geld bei der Stadt knapp ist. Große Investitio­nen, die über das Nötigste hinausgehe­n (abgesehen vom Theater, den Schulen und Brückensan­ierungen), wird es in den kommenden Jahren nicht geben. Kommende Woche wird Finanzbürg­ermeisteri­n Eva Weber den Haushaltse­ntwurf für 2017/18 im Stadtrat vorstellen. Klar ist schon jetzt, dass der Anteil der Sozialausg­aben in den kommenden Jahren nach oben gehen wird. Um diese Ausgaben kommt man nicht herum. Sie zeigen auch, dass Augsburg bei aller Aufbruchst­immung, die mit durch die neue Innenstadt ausgelöst wurde, sozial immer noch schwierig dasteht.

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Foto: Anne Wall (Archiv) Ein zentraler Punkt des Innenstadt­umbaus war die Umgestaltu­ng des Königsplat­zes.

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