Augsburger Allgemeine (Land West)
Große Startprobleme bei der Skischanze
Rückblick Vor 50 Jahren wurde die neue Anlage in Siegertshofen eingeweiht
Siegertshofen
Vom Wetterglück nicht gerade verwöhnt waren vor einem halben Jahrhundert die Skispringer des Skiclubs Siegertshofen (SCS): Im Februar 1966 hatten sie in einer großartigen Gemeinschaftsleistung ihre neue Skisprungschanze am Leutenberg am südlichen Ortsrand errichtet. Die Einweihung und das Eröffnungsspringen mussten jedoch wegen Schneemangels auf das nächste Jahr verschoben werden.
Doch auch im folgenden Winter 1966/67 war die weiße Pracht in den Stauden zunächst Mangelware, an ein Skispringen war nicht zu denken. Im Januar 1967 wagten die Siegertshofener einen neuen Anlauf. Am Sonntag, 22. Januar 1967, war es endlich so weit: Die neue Schanze erwartete – bei immer noch mäßiger Schneelage – ihren Jungfernflug und ihre Feuerprobe. In den Tagen vor dem großen Ereignis hatten die Mitglieder des SCS jede Menge Schnee herangekarrt und ihre neue Schanze in mühevoller Arbeit so weit präpariert, dass dem Eröffnungsspringen nichts mehr im Wege stehen sollte. Doch das erste sportliche Großereignis vom zwölf Meter hohen Sprungturm stand weiterhin unter keinem guten Stern: Am Morgen des Eröffnungstages setzte Regen ein und sorgte bei den Aktiven und den rund 100 Zuschauern für ungemütliche Bedingungen. Bevor sich die ersten wagemutigen Wintersportler unter dem Beifall des Publikums in die Tiefe stürzten, erteilte Ortspfarrer Josef Danner der neuen Anlage den kirchlichen Segen. Bürgermeister Franz Fleschütz hieß Athleten und Zuschauer seitens der Staudengemeinde und des ausrichtenden Skiclubs willkommen. „Bei fortwährenden Regen- und Schneefällen“– so war tags darauf in der Schwabmünchner Allgemeinen zu lesen – gingen trotz dieser widrigen Witterungsverhältnisse 16 Skispringer an den Start: vom TSV Schongau, vom SC Kaufbeuren und vom gastgebenden Skiclub Siegertshofen. Gewinner der Gesamtwertung und Pokalsieger wurde Lokalmatador Horst Rutha vom heimischen SCS mit Weiten von 29,5 und 30 Metern. Damit reizte er die Möglichkeiten der neuen Schanze, die für Weiten bis 35 Meter ausgelegt war, schon nahezu aus. Die Siegerehrung des Eröffnungsspringens fand im damaligen Gasthaus Blessing in Todtenschläule statt. 1973 wurde das letzte Springen am Leutenberg ausgetragen, 1990 die inzwischen morsche Holzkonstruktion abgerissen. Schneearme Winter hatten nach und nach das Aus des einst so beliebten Wintersportvergnügens besiegelt.