Augsburger Allgemeine (Land West)
Wieder trifft es Italien
Abruzzen Nach dem Lawinenunglück ist nun ein Rettungshubschrauber abgestürzt
Rom
Die Serie von Unglücken in Mittelitalien reißt nicht ab. Nach Erdbeben, Lawinen und starken Schneefällen ist am Dienstag ein Rettungshubschrauber mit sechs Menschen an Bord abgestürzt – in der Nähe eines Skigebiets in den Abruzzen. Von den Insassen habe niemand überlebt, sagte ein Sprecher der Feuerwehr.
Der Hubschrauber sei in der Nähe des beliebten Skigebiets Campo Felice in eine mehrere hundert Meter tiefe Schlucht gestürzt, berichteten die Nachrichtenagenturen Ansa und ADN Kronos. An Bord sei neben den Rettern ein verletzter Skifahrer gewesen, der in ein Krankenhaus geflogen werden sollte.
Wegen dichten Nebels war dies offensichtlich schwierig: „Wir haben einen Helikopter tief fliegen sehen und wir haben uns gefragt, wieso“, sagte der Bürgermeister des nahen Ortes Lucoli, Gianluca Marrocchi. „Wenig später verschwand er im Nebel.“
In der Gran-Sasso-Gebirgsregion hatte nach einer Erdbebenserie vor einer Woche eine Lawine das Hotel Rigopiano in Farindola verschüttet. Bisher wurden 17 Tote in den Trümmern gefunden. 13 Menschen wurden am Dienstag nach Angaben der Behörden noch vermisst.
Die Retter suchen Tag und Nacht nach Überlebenden. Allerdings ist die Hoffnung am Dienstag geschwunden – auch wenn am Montag noch drei Hundewelpen aus den Trümmern lebend gerettet werden konnten. „Wir werden nicht aufhören, bis wir sicher sind, dass keiner mehr unter den Trümmern ist“, sagte Luigi D’Angelo vom Zivilschutz.
Die Staatsanwaltschaft in Pescara ermittelt gegen unbekannt wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung. Unter anderem muss geklärt werden, ob der Rettungseinsatz nur schleppend anlief und ob Notrufe ignoriert wurden. Es geht auch darum, ob das Hotel nach den heftigen Schneefällen in der Region nicht schon vorher evakuiert werden hätte müssen, und ob beim Bau alles mit rechten Dingen zuging.