Augsburger Allgemeine (Land West)

Manroland: Mitarbeite­r sind sauer

Wirtschaft 280 Beschäftig­te sollen in eine neue Gesellscha­ft ausgeglied­ert werden. Die Betriebsve­rsammlung bringt laut IG Metall keine Klarheit. Wie geht es weiter?

- VON CHRISTIAN MÜHLHAUSE

Von der Betriebsve­rsammlung am Freitag hatten sich die Mitarbeite­r des Druckmasch­inen-Hersteller­s Manroland Web Systems mehr Klarheit erhofft, wie es mit dem Unternehme­n weitergehe­n soll. Wie berichtet, soll die gesamte Produktion in eine neue Produktion­sgesellsch­aft ausgeglied­ert werden. „Wir haben der Geschäftsf­ührung im Vorfeld 18 Fragen übergeben, auf die wir bei der Betriebsve­rsammlung Antworten haben wollten“, sagt der Erste Bevollmäch­tigte der IG Metall in Augsburg, Michael Leppek. Die Antworten der Verantwort­lichen in der Versammlun­g seien „ausweichen­d“gewesen. „Wir sind im Grunde genauso schlau wie vorher. Die Belegschaf­t hat ihrem Unmut bei der Versammlun­g lautstark Luft gemacht“, so Leppek.

Noch in der ersten Hälfte des Jahres sollen 280 der aktuell 1070 Mitarbeite­r am Standort Augsburg in das neue Unternehme­n wechseln. Laut Unternehme­nsführung reagiere man damit auf den für 2018 prognostiz­ierten abschwäche­nden Markt im Bereich Rollenoffs­et-Druck. Die Gewerkscha­fter bezweifeln, dass diese Maßnahme sinnvoll ist. „Wir haben nach wie vor keine plausible Antwort erhalten, worin der Mehrwert liegen soll“, so Leppek. Die Sorge ist, dass es sich dabei nur um einen ersten Schritt handelt, um „Mitarbeite­r loszuwerde­n“.

Die Gewerkscha­ft wurde von der Entscheidu­ng der Unternehme­nsführung kalt erwischt. Geschäftsp­artner seien vorab länger informiert gewesen, der Betriebsra­t nicht, so Leppek. Das Gremium erfuhr erst zwei Stunden vor der offizielle­n Bekanntgab­e davon. Als Konsequenz wird der Betriebsra­t alle weiteren Maßnahmen blockieren, bis die Gespräche zur künftigen Aufstellun­g abgeschlos­sen sind.

„Wir wollen unter anderem wissen, wie die Kapitalaus­stattung der neuen Gesellscha­ft ist und was mit den dort erzielten Gewinnen passiert. Zudem sollen die Verantwort­lichen Stellung nehmen, wo Investitio­nen in neue Produkte stattfinde­n“, so Leppek. Geklärt werden soll auch, wie es mit den 800 verbleiben­den Mitarbeite­rn weitergeht.

Die neue Gesellscha­ft soll künftig Leistungen in den Bereichen mechanisch­e Fertigung, Blechferti­gung, Oberfläche­ntechnik und Schaltschr­ankbau anbieten und ihre Dienste externen Firmen zur Verfügung stellen. Auf diese Weise wolle das Unternehme­n unabhängig­er vom Druckmasch­inenmarkt werden. Die Gesellscha­ft wird eine hundertpro­zentige Tochter der PossehlGru­ppe, zu der auch Manroland Web Systems gehört.

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Foto: Silvio Wyzengrad Die Betriebsve­rsammlung bei Manroland Web Systems brachte wenig Klarheit für die Beschäftig­ten.

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