Augsburger Allgemeine (Land West)
Manroland: Mitarbeiter sind sauer
Wirtschaft 280 Beschäftigte sollen in eine neue Gesellschaft ausgegliedert werden. Die Betriebsversammlung bringt laut IG Metall keine Klarheit. Wie geht es weiter?
Von der Betriebsversammlung am Freitag hatten sich die Mitarbeiter des Druckmaschinen-Herstellers Manroland Web Systems mehr Klarheit erhofft, wie es mit dem Unternehmen weitergehen soll. Wie berichtet, soll die gesamte Produktion in eine neue Produktionsgesellschaft ausgegliedert werden. „Wir haben der Geschäftsführung im Vorfeld 18 Fragen übergeben, auf die wir bei der Betriebsversammlung Antworten haben wollten“, sagt der Erste Bevollmächtigte der IG Metall in Augsburg, Michael Leppek. Die Antworten der Verantwortlichen in der Versammlung seien „ausweichend“gewesen. „Wir sind im Grunde genauso schlau wie vorher. Die Belegschaft hat ihrem Unmut bei der Versammlung lautstark Luft gemacht“, so Leppek.
Noch in der ersten Hälfte des Jahres sollen 280 der aktuell 1070 Mitarbeiter am Standort Augsburg in das neue Unternehmen wechseln. Laut Unternehmensführung reagiere man damit auf den für 2018 prognostizierten abschwächenden Markt im Bereich Rollenoffset-Druck. Die Gewerkschafter bezweifeln, dass diese Maßnahme sinnvoll ist. „Wir haben nach wie vor keine plausible Antwort erhalten, worin der Mehrwert liegen soll“, so Leppek. Die Sorge ist, dass es sich dabei nur um einen ersten Schritt handelt, um „Mitarbeiter loszuwerden“.
Die Gewerkschaft wurde von der Entscheidung der Unternehmensführung kalt erwischt. Geschäftspartner seien vorab länger informiert gewesen, der Betriebsrat nicht, so Leppek. Das Gremium erfuhr erst zwei Stunden vor der offiziellen Bekanntgabe davon. Als Konsequenz wird der Betriebsrat alle weiteren Maßnahmen blockieren, bis die Gespräche zur künftigen Aufstellung abgeschlossen sind.
„Wir wollen unter anderem wissen, wie die Kapitalausstattung der neuen Gesellschaft ist und was mit den dort erzielten Gewinnen passiert. Zudem sollen die Verantwortlichen Stellung nehmen, wo Investitionen in neue Produkte stattfinden“, so Leppek. Geklärt werden soll auch, wie es mit den 800 verbleibenden Mitarbeitern weitergeht.
Die neue Gesellschaft soll künftig Leistungen in den Bereichen mechanische Fertigung, Blechfertigung, Oberflächentechnik und Schaltschrankbau anbieten und ihre Dienste externen Firmen zur Verfügung stellen. Auf diese Weise wolle das Unternehmen unabhängiger vom Druckmaschinenmarkt werden. Die Gesellschaft wird eine hundertprozentige Tochter der PossehlGruppe, zu der auch Manroland Web Systems gehört.