Augsburger Allgemeine (Land West)
Wie dicht wird die Nachverdichtung?
Ausschuss Der Stadt Bobingen ist so manches neue Vorhaben zu massiv oder störend. Am Ende entscheidet jedoch das Landratsamt
Nachverdichtung ist in den Kommunen angesagt, um Einwohnerzahl und Infrastruktur zu stärken, ohne neues Land zu zersiedeln. Es geht also um die Bebauung ungenutzter Grundstücke in den Zentren. Auch in Bobingen treibt die Stadt dies voran. Doch sie sieht Grenzen. Liberaler gegenüber Investoren scheint manchmal das Landratsamt.
Zwischen dem Kreisbauamt und der Stadtverwaltung von Bobingen gibt es jedenfalls kontroverse Ansichten über den geplanten Bau einer Wohnanlage an der Römerstraße 36 in Bobingen. In ihrer jüngsten Sitzung bekräftigten die Mitglieder des städtischen Bauausschusses ihre Ablehnung vom vergangenen Jahr und verweigerten erneut das gemeindliche Einvernehmen.
Darum geht es: Eine rund 2200 Quadratmeter große Fläche im Bereich zwischen Römerstraße, Mühlberg und Hochstraße soll mit 25 Wohneinheiten, einem Laden, Tiefgarage und oberirdischen Stellplätzen bebaut werden. Ein alter Gasthof auf der Westseite des Areals soll demnächst abgebrochen werden. Auch ein alter Obstbaumbestand an der Hochstraße müsste für das Vorhaben weichen.
Das Problem an der Sache: Es gibt keine amtlich vermessenen Grenzen im Bereich der Römerstraße und des Mühlbergs. „Eine verbindliche Grenzfeststellung kann nur erfolgen, wenn der Antragsteller und die Stadt dem Vermessungsergebnis zustimmen“, so Barbara Tugemann von der Bauverwaltung. Erst dann lasse sich auch der genaue Bedarf an Stellplätzen ermitteln.
Den Vorbescheidsantrag hatten die Vertreter der Stadt bereits Mitte vergangenen Jahres abgelehnt, unter anderem wegen der Massivität der geplanten Bebauung; ein Gebäude sollte fast 18 Meter lang sein. Der Kreisbaumeister teilt diese Bedenken aber nicht und ist der Ansicht, dass sich das Projekt sehr wohl in die umliegende Bebauung einfügt. Der Bauausschuss diskutierte in jüngster Sitzung aber nicht lang und blieb bei seinem Nein. Das Ergebnis ist damit offen.
Auch der Antrag eines Bauträgers in Waldberg zur Errichtung von fünf Doppelhäusern in der Klimmacher Straße fand keine Zustimmung. Ein Teil des knapp 4200 Quadratmeter großen Grundstücks liegt im Außenbereich; nach einer Teilung sollten zehn neue Grundstücke entstehen. Diese Form der Nachver- dichtung und die kleinteilige Aufteilung der Fläche gefielen den Ausschussmitgliedern ganz und gar nicht: „Diese städtebauliche Situation wäre in Waldberg einmalig“, hieß es in der Vorlage der Stadtverwaltung. Deshalb wurde auch in diesem Falle das Einvernehmen verweigert.