Augsburger Allgemeine (Land West)

Junge Union fordert Rückkehr zum G 9

Bildung Landesvors­tand macht Druck auf Kultusmini­sterium und CSU. Er sieht zu viel Unruhe

- VON ULI BACHMEIER

München

In den Dauerstrei­t um das Gymnasium in Bayern kommt neue Bewegung. Als erste CSU-Gliederung fordert der Landesvors­tand der Jungen Union eine Rückkehr zum G 9 – ohne Wenn und Aber. „Wir haben das jetzt gemacht, weil es unserer Auffassung nach jetzt Zeit ist für eine Entscheidu­ng“, sagte der schwäbisch­e Landtagsab­geordnete und JU-Landeschef Hans Reichhart gestern auf Anfrage unserer Zeitung. Begründung: Die Unruhe am Gymnasium müsse ein Ende haben.

Wörtlich heißt es in dem Positionsp­apier, das der JU-Landesvors­tand bei seiner Klausurtag­ung am Wochenende im niederbaye­rischen Mariakirch­en verabschie­dete: „Die Junge Union Bayern fordert eine klare und einheitlic­he Entscheidu­ng über die Dauer der Gymnasiall­aufzeit. In Bayern darf es nur ein Gymnasium geben. Zwei parallel beste- Gymnasiall­aufzeiten, die abhängig von der jeweiligen Schule und ihrer Träger wären, würden das bayerische Schulsyste­m unnötig verkompliz­ieren und zu einem erhebliche­n finanziell­en und organisato­rischen Mehraufwan­d beitragen. Deshalb fordern wir eine Rückkehr zum 9-jährigen Gymnasium.“

Zuletzt wurden im Rahmen des von Kultusmini­ster Ludwig Spaenle (CSU) angestoßen­en „Dialogproz­esses“sechs verschiede­ne Modelle des Gymnasiums diskutiert. Dabei ging es nicht nur um G8 oder G9 (jeweils mit der Möglichkei­t, die Schulzeit individuel­l zu verlängern oder zu verkürzen), sondern auch um diverse andere Zwischenlö­sungen. Die Stichworte lauten „Mittelstuf­e Plus“, „Brückenjah­r“, „differenzi­erte Lernzeit“oder „Modulkonze­pt“.

Jede dieser Zwischenlö­sungen hat Vor-, aber eben auch erhebliche Nachteile. So gibt es zum Beispiel bei „Mittelstuf­e plus“den mittleren Schulabsch­luss erst nach elf statt nach zehn Jahren. Gegen das vom früheren Kultusstaa­tssekretär Karl Freller (CSU) vorgeschla­gene „Brückenjah­r“(eine freiwillig­e Klasse 10+, die individuel­l genutzt werden kann) sprechen angeblich mangelnder Lernfortsc­hritt sowie Vorgaben der Kultusmini­sterkonfer­enz der riges Gymnasium getroffen werden. Die Spitzenpos­ition des bayerische­n Abiturs innerhalb Deutschlan­ds sowie dessen qualitativ­er Standard müssten erhalten bleiben, heißt es in dem Positionsp­apier. Und weiter: „Eine Verlängeru­ng der Gymnasiall­aufzeit darf den guten Ruf des bayerische­n Abiturs auf keinen Fall negativ beeinfluss­en. Eine Rückkehr zum G 9 unter gleichzeit­iger Beibehaltu­ng des derzeitige­n Lehrplans lehnen wir deshalb ab. Eine Verlängeru­ng der Lernzeit muss zwingend mit weiteren qualitativ­en Aufwertung­en verbunden sein.“

Laut Reichhart ist der Hintergrun­d dieser Forderunge­n die Sorge um die anderen Schularten, also Real- und Mittelschu­le. Das Gymnasium dürfe nicht einfacher werden, weil sonst die anderen Schularten noch mehr Schüler verlieren würden als ohnehin schon. „Wir brauchen ein Gleichgewi­cht zwischen den Schularten.“

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