Augsburger Allgemeine (Land West)
Krumbach will in zehn Jahren 100 Wohnungen
Infrastruktur Sozialer Wohnungsbau soll gefördert werden. Der SPD-Fraktionsvorsitzende spricht sich für ein klar formuliertes Ziel aus
Krumbach Wie kann der soziale Wohnungsbau vorangetrieben werden? Nicht zuletzt als Folge der Flüchtlingskrise steht diese Frage wieder weit oben auf der Tagesordnung. Bürgermeister Hubert Fischer hat vor Kurzem deutlich gemacht, dass der soziale Wohnungsbau für ihn in den kommenden Jahren ein zentrales Anliegen sei (wir berichteten). Die Stadt solle sich, so Fißl im Gespräch mit unserer Zeitung, ein konkretes Ziel vornehmen: den Bau von 100 Wohnungen in zehn Jahren. Zu rechnen sei mit Kosten in einer Größenordnung von rund acht Milliarden Euro.
Der Wohnungsbau habe aus seiner Sicht Priorität, gegebenenfalls müssten andere Projekte auf den Prüfstand. Fißl nennt auch den Stadtsaal. Hier würde es aus seiner Sicht genügen, wenn man sich auf die notwendigsten Maßnahmen zum Erhalt des Gebäudes beschränke. Fißl bedauert, dass die Fördermöglichkeiten im sozialen Wohnungsbau derzeit limitiert seien. Fördergelder beantragen könne nur die Stadt, nicht aber eine Wohnungsbaugesellschaft.
Wie in vielen anderen Kommunen hat aber auch in Krumbach die Baugenossenschaft beim Bau von Sozialwohnungen über viele Jahre hinweg eine tragende Rolle gespielt. Fißl hält es für sinnvoll, dass die Verwaltung für den Bau von Wohngebäuden, vorzugsweise im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus, geeignete Flächen im Stadtgebiet ermittelt.
Diese Flächen sollten, wenn sie noch nicht im städtischen Eigentum sind, erworben werden. Dann solle schnellstmöglich eine Bauleitplanung in die Wege geleitet werden. Beim Bau neuer Wohnungen sei es ideal, wenn eine „Durchmischung“der verschiedenen Bevölkerungsgruppen und Generationen gelinge.
Fißl sagt, dass immer mehr Menschen Probleme hätten, Wohnraum zu erschwinglichen Preisen zu finden. Betroffen davon seien beispielsweise auch anerkannte Flüchtlinge. In Krumbach seien derzeit, so der Integrationsbeauftragte Fißl, noch rund 120 Asylbewerber und Flüchtlinge untergebracht. Rund 70 von ihnen seien anerkannte Flüchtlinge. Etliche Menschen würden aber weiter in Asylbewerberunterkünften leben.
In Krumbach werden bekanntlich in nächster Zeit zwei Komplexe neu gebaut. Am Schleifweg richtet die Baugenossenschaft 18 Wohnungen ein. Kosten: rund zwei Millionen Euro. Am Hopfenweg werden durch die Krumbacher Stadtimmobilien 24 Wohnungen errichtet. Es wird mit Kosten in Höhe von etwa 2,9 Millionen Euro gerechnet. Beide Projekte könnten 2019 abgeschlossen sein. Wie Bürgermeister Hubert Fischer vor Kurzem mitteilte, würden die beiden neuen Blöcke ohne Förderung gebaut. Auch Fißl sieht das Thema Förderung derzeit als eine Art Achillesferse des sozialen Wohnungsbaus.
Die Flüchtlingsdebatte hat das Thema sozialer Wohnungsbau wieder in die öffentliche Diskussion gebracht. Das Thema Flüchtlinge greift Fißl mit einem weiteren Antrag auf. Er spricht sich für die Einrichtung einer zentralen Anlaufstelle für Flüchtlinge aus. Bereits vor etlichen Monaten sei er mit diesem Anliegen an die Stadt Krumbach herangetreten. Er stehe in engem Kontakt mit dem Verein Flüchtlingshilfe Krumbach. Dieser könne eine solche feste Anlaufstelle nutzen und dabei eventuell auch mit anderen Organisationen wie dem Verein gegen Wohnungslosigkeit zusammenarbeiten.
Eingerichtet werden könnten tägliche feste Bürozeiten, in denen die Anlaufstelle besetzt sei. Fißl hält es für möglich, dass die Räumlichkeiten im ehemaligen Kino in der KarlMantel-Straße untergebracht werden. Diese Immobile habe die Stadt erworben. Denkbar sei aber auch die Nutzung von Räumlichkeiten im neuen Bürgerhaus (ehemaliges Schwarzbäck-Haus), das derzeit neu eingerichtet wird.