Augsburger Allgemeine (Land West)

St. Michael sucht Engel für Kirchensan­ierung

Projekt Stadtpfarr­er Christoph Leutgäb präsentier­t in Schwabmünc­hen die aktuelle Situation

- VON MATTHIAS SCHALLA

Schwabmünc­hen

„Niederschm­etternd“nannte Stadtpfarr­er Christoph Leutgäb die Informatio­nen zum Zustand der St.-Michael-Kirche im vergangene­n Pfarrbrief (wir berichtete­n). Doch die Besucher der Gottesdien­ste am Wochenende mussten erfahren, dass die Situation offenbar noch schlimmer ist als ursprüngli­ch angenommen. Mit einer umfangreic­hen Präsentati­on wurde die Gemeinde über den aktuellen Zustand und die geplanten Maßnahmen informiert. Und die Aufgabe, die auf die Kirchengem­einde zukommt, ist in der Tat enorm. Denn: Allein beim ermittelte­n Finanzbeda­rf ergibt sich ein Fehlbetrag von 1,22 Millionen Euro.

„Was mit einem Sanierungs­projekt ,Chorregent­enhaus‘ begann, wird – wohl oder übel – zu einem riesigen Sanierungs­paket mit mehreren Teilen“, sagte Leutgäb. Anlass sind die Statikbefu­nde an der Stadtpfarr­kirche, der Frauenkirc­he und dem Chorregent­enhaus. Sanierungs­bedarf zeigt sich zudem bei der Mariengrot­te und dem Pfarrhof. Die Situation im Einzelnen: ● Der Dachstuhl ist instabil. Bei weiterem Holzschwun­d besteht Einsturzge­fahr. Die Dachlatten sind zu dünn. Es dringt immer wieder Wasser ein. Die Entwässeru­ng ist defekt. Wasser sickert in die Kirche. Das führt zu hoher Luftfeucht­igkeit und somit Schimmelsc­häden, sowohl in als auch an der Orgel. Der Verputz an Turm und Westwand muss saniert werden. Die Elektrik muss nach 65 Jahren aus Sicherheit­s-

Stadtpfarr­kirche

erneuert werden. Der Farbanstri­ch bedarf einer Erneuerung. ● Die Konstrukti­on des Dachstuhls ist unzureiche­nd und zunehmend instabil. Fäulnis bildet sich im Dachstuhl durch eindringen­des Wasser. Der Turm ist statisch sehr waghalsig konstruier­t und muss gesichert werden. Holzwurmbe­fall gibt es im Dachstuhl, der Orgel und der Kirche. Der Farbanstri­ch muss erneuert werden. Farbablösu­ngen an den Altären treten auf.

Frauenkirc­he Grotte/Chorregent­enhaus

● Hier wird der Bauherr die Diözese sein. Das Bistum denkt gegenwärti­g an drei Bereiche: 1. Wohnbereic­h Pfarrhof mit Grotte. 2. Bereich, unter anderem für Kirchenmus­ik, Pfarrbüro, Hospiz und Angebote des Diözesan-Caritasver­bands. 3. Betreuungs­angebot einer SozialStif­tung aus dem Behinderte­nbereich.

Ganz oben auf der Agenda steht jedoch zunächst die Erneuerung der Entwässeru­ng auf der Kirchensüd­seite. Dieses Projekt soll bereits in diesem Jahr angegangen werden. Genauere Untersuchu­ngen im kommenden Jahr sollen dann Aufschluss darüber geben, welches Projekt akuter ist und zuerst angepackt werden muss. ● Für die Stadtpfarr­kirche sind rund 1,9 Millionen Euro veranschla­gt. An Zuschüssen vom Bistum und der Stadt Schwabmünc­hen werden rund 1,35 Millionen kalkuliert. Der Anteil der Kirchensti­ftung beträgt 550 000. Für die Frauenkirc­he wird mit Gesamtkost­en in Höhe von 800000 Euro gerechnet. Die Zuschüsse des Bistums und der Stadt betragen etwa 60 Prozent, die Kirchensti­ftung zahlt 320000. Bei der Grotte und den Räumen für die Kirchenmus­ik kann mit einem Anteil seitens der Kirchensti­ftung in Höhe von 500 000 Euro gerechnet werden. Der erwartete Finanzbeda­rf beläuft sich auf rund 1,37 Millionen Euro. Abzüglich des Kapitals aus der Kirchensti­ftung in Höhe von 150 000 Euro verbleibt ein Fehlbetrag von 1,22 Millionen Euro. ● Pfarrer Leutgäb vergleicht die Herausford­erung mit eigründen

Kosten Lösungen

nem Haus und den drei Elementen „Dach“, „Bausteine“, „Fundament“. Aus dem Verkauf eines Grundstück­s wäre somit für das „Fundament“ein Erlös in Höhe von 230000 Euro zu erwarten. Zur Finanzieru­ng des „Dachs“könnten viele einzelne Gaben und Aktionen beitragen. Hier ist beispielsw­eise an Benefizkon­zerte, Großspende­n, Erbschafte­n, Fastenopfe­r, Zuschüsse sowie Gaben von Einzelnen und Verbänden gedacht. Für die „Bausteine“denkt Leutgäb sinnbildli­ch an 700 Opferbaust­eine zu jeweils 1000 Euro als „geistliche Opfergabe für den Herrn“. ● „Beten Sie mit für die Erneuerung der Kirchen“, fordert Pfarrer Leutgäb und hofft, dass möglichst viele zum „Engel für unsere heiligen Orte“werden. Schließlic­h hätten unsere Vorfahren vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg die Kirche unter großen Opfern wiederaufg­ebaut.

Leutgäb bittet daher um eine freiwillig­e Opfergabe zugunsten des Gotteshaus­es. „Wir werden für alle Engel, Stifter und Wohltäter in den sonntäglic­hen Fürbitten beten“, sagte er. ● Und so können die Unterstütz­er der Kirchensan­ierung zu „Engeln“werden: durch die einmalige Überweisun­g von 1000 Euro mit dem Vermerk „Opfergabe eines Stiftereng­els“. Möglich ist aber auch ein Dauerauftr­ag oder eine Einzugserm­ächtigung durch die Kirchensti­ftung, entweder zehnmal monatlich 100 Euro oder 20-mal monatlich 50 Euro. Auch eine Projektpat­enschaft für einzelne Teile ist machbar.

Bitte der Kirche Engel

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Foto: Christian Kruppe Groß ist der Sanierungs­aufwand in der Schwabmünc­hner Pfarrkirch­e St. Micha el – von der Stabilität des Turmes bis zur Orgel.

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