Augsburger Allgemeine (Land West)
Das Silicon Valley stellt sich gegen Trump
USA Der Einreisestopp stößt auf Kritik. Facebook-Chef Zuckerberg meint: „Wir sind eine Nation von Einwanderern“
Menlo Park
Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, 32, fand besonders emotionale Worte. „Die Vereinigten Staaten sind eine Nation von Einwanderern und wir sollten stolz darauf sein“, schrieb Zuckerberg auf seiner Facebookseite. Wie auch andere Unternehmenschefs in den USA kritisiert er die neue Einwanderungspolitik von US-Präsident Donald Trump mit ihren pauschalen Einreiseverboten für Muslime bestimmter Länder scharf. Viele der Kritiker stammen aus der kalifornischen Technologieregion Silicon Valley.
Zuckerberg verweist auf die Herkunft seiner Urgroßeltern, die aus Deutschland, Österreich und Polen gekommen seien. Die Eltern seiner Frau Priscilla seien als Flüchtlinge aus China und Vietnam in die USA gekommen. Die Erlasse zur Einwanderung beunruhigten ihn, schreibt Zuckerberg und rief dazu auf, für Flüchtlinge und Hilfsbedürftige die „Türen offen“zu lassen. Einige seiner besten Schüler seien Kinder illegaler Einwanderer ohne Papiere gewesen, als er vor einigen Jahren an einer örtlichen Schule Unterricht gegeben habe. „Auch sie sind unsere Zukunft“, erklärt der 32-Jährige.
Trump hatte am Freitag auch die Einreise aller Flüchtlinge in die USA für 120 Tage verboten. Gerichte haben die Beschlüsse inzwischen teils relativiert. Zuvor hatte Trump zudem ein Dekret erlassen, um den Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko in die Wege zu leiten. Auch andere Konzerne üben Kritik. Howard Schultz, der Chef der
Kaffeehauskette Starbucks, wandte sich in der Nacht zum Montag mit „tiefer Besorgnis“auf der Firmen-Website an die Mitarbeiter. Er bezeichnete Trumps Erlass als verwirrend und kündigte Pläne an, um in den nächsten fünf Jahren 10000 Flüchtlingen Jobs bei Starbucks anbieten zu können.
Ähnlich denkt Tesla-Chef Elon Musk. „Viele Menschen, die negativ von dieser Politik betroffen sind, sind starke Unterstützer der USA“, schrieb er. „Sie haben das Richtige getan, nicht das Falsche, und sie verdienen es nicht, zurückgewiesen zu werden.“Das Einreiseverbot für Staatsangehörige einiger überwiegend muslimischer Länder sei „nicht der beste Weg“, um mit den Herausforderungen des Landes umzugehen. Der Chef des privaten Taxi-Dienstes Uber, Travis Kalanick, bezeichnete das Dekret als „verkehrt und ungerecht“.
General-Electric-Chef Jeff Immelt erklärte in einem Firmen-Blog, er teile die Sorgen seiner Mitarbeiter und versprach, GE werde betroffenen Angestellten zur Seite stehen. Kritik kam auch von Google und Microsoft. Die Tech-Konzerne setzen besonders stark auf Experten aus dem Ausland. Google rief noch vor dem Inkrafttreten des Erlasses über 100 Mitarbeiter, die aus muslimischen Ländern stammen und sich gerade im Ausland aufhielten, in die USA zurück.