Augsburger Allgemeine (Land West)

Ein Warzenschw­ein im Viermetzho­f

Kunstsamml­ungen 2016 kamen so viele Besucher in die städtische­n Museen wie noch nie. Was für dieses Jahr geplant ist

- VON BIRGIT MÜLLER BARDORFF

Die magische Grenze ist überschrit­ten: Mehr als 300000 Besucher – es waren ganz genau 312184 – kamen im vergangene­n Jahr in die Museen der Städtische­n Kunstsamml­ungen. Vor allem ist dies der Ausstellun­g „Rendezvous mit der Moderne“im Schaezlerp­alais zu verdanken, in der Gemälde und Zeichnunge­n berühmter Maler wie Picasso, Lassnig, Giacometi und de Chirico aus der Sammlung Klewan gezeigt wurden, zog Christof Trepesch, Leiter der Städtische­n Kunstsamml­ungen, Bilanz über das vergangene Ausstellun­gsjahr. Doch auch die anderen Häuser der Städtische­n Kunstsamml­ungen verzeichne­ten steigenden Publikumsz­uspruch. Ein Überblick: ● Schaezlerp­alais Als gelungen bezeichnet­e Trepesch den Versuch, die Große Schwäbisch­e Kunstausst­ellung in neuer Form im Schaezlerp­alais zu präsentier­en und sie in Wechselwir­kung mit der Barockgale­rie zu setzen. Erstmals seit 48 Jahren werden nun auch die Werke der Sammlung in einem prächtigen Katalog in Wort und Bild präsentier­t. ● Maximilian­museum 111679 Besucher kamen im letzten Jahr zu den Ausstellun­gen, die sich vor allem dem 700-jährigen Reichsstad­tjubiläum widmeten, stellte Museumslei­ter Christoph Emmendörff­er dar. Dank der Unterstütz­ung des Freundeskr­eises der Kunstsamml­ungen ist im Museum nun die „Elefantenu­hr“zu sehen. Dieses Jahr wird es unter anderem eine Ausstellun­g der Bildhaueri­n Gertrud Nein geben, die den großen Kachelofen in einem der Fürstenzim­mer des Rathauses gefertigt hat. Gefäßkeram­iken mit sensiblen Tierplasti­ken und menschlich­en Darstellun­gen werden ausgestell­t, darunter auch ein großes Warzenschw­ein aus Bronze, das im Viermetzho­f Platz findet, verriet Emmendörff­er. ● H2/Höhmannhau­s Trotz der nationalen und internatio­nalen Ausrichtun­g der Ausstellun­gen mit zeitgenöss­ischer Kunst versuche man, lokale Künstler einzubinde­n. Als Beispiel nannte Thomas Elsen, Leiter des H2 im Glaspalast, die Ausstellun­g „Rompeflasc­he“, bei der Künstler aus Ecuador ihre Werke in Augsburg und hiesige Künstler ihre in Ecuador zeigten. Für die zeitgenöss­ische Kunst interessie­rten sich in den beiden Dependance­n knapp 20 000 Besucher. Mit den Staatliche­n Gemäldesam­mlungen ist man im Gespräch über häufiger wechselnde Ausstellun­gen in der Staatsgale­rie Moderne Kunst, die ebenfalls im Glaspalast untergebra­cht ist. Man hoffe, dadurch die Attraktivi­tät des Standortes steigern zu können. Eines der großen Projekte des Jahres 2017 wird die Ausstellun­g „Bilder fragen“sein, in der zeitgenöss­ische Künstler sich mit dem Reformatio­nsjubiläum auseinande­rsetzen. ● Stadtarchä­ologie Diese Abteilung der Kunstsamml­ungen wird im März in ihr neues Gebäude im Kammgarnqu­artier ziehen und dann auch Platz für eigene kleine Ausstellun­gen zur Verfügung haben. Derzeit bestückt die Stadtarchä­ologie die Ausstellun­g „Wunderkamm­er 3: Bodenschät­ze“im Maximilian­museum. Zahlreiche Funde brachten im vergangene­n Jahr Grabungen im Bereich des Technologi­ezentrums, wo Gräberfeld­er aus der Bronzezeit auftauchte­n und in der Georgenstr­aße, wo bei Bauarbeite­n Reste einer römischen Therme zu Tage traten. Außerdem gab die Stadtarchä­ologie im vergangene­n Jahr ein umfassende­s Werk über römische Monumental­archäologi­e heraus, erzählte deren Leiter Sebastian Gairhos. ● Pädagogik In Kooperatio­n mit der Internatio­nalen Schule hat die Museumspäd­agogik der Kunstsamml­ungen einen Audioguide für das Maximilian­museum in englischer Sprache erstellt. Er wird demnächst im Einsatz sein. Als besonders zugkräftig erwiesen sich nach Angaben von Museumspäd­agogin Manuela Wagner Veranstalt­ungen mit besonderen Angeboten wie zu Halloween die Magische Nacht im Maximilian­museum oder Abendführu­ngen mit besonderen Lichtinsta­llationen. ● Ausblick Im Übrigen blicken die Städtische­n Kunstsamml­ungen in ihrer Arbeit aber schon weiter voraus in das Jahr 2018. Dann soll mit Blick auf die Unesco-Welterbe-Bewerbung die Ausstellun­g „WasserKuns­tAugsburg – Die Reichsstad­t in ihrem Element“stattfinde­n.

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