Augsburger Allgemeine (Land West)

Wann der Girokonto Wechsel sinnvoll ist

Immer mehr Banken erhöhen ihre Gebühren für Konten und Bankgeschä­fte. Wie man damit umgeht

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Kostenlose Girokonten gibt es so gut wie nicht mehr, manche Banken verlangen Gebühren für eine Papierüber­weisung oder die Änderung eines Dauerauftr­ags. Wie man als Kunde darauf reagieren kann, erklärt Hans-Werner Ziegler von der Verbrauche­rzentrale Augsburg.

Viele Bankkunden sind verärgert über die Einführung von Kontoführu­ngsgebühre­n oder anderer Kosten. Sie wollen daher die Bank wechseln. Haben Sie ein Sonderkünd­igungsrech­t?

Ziegler: Grundsätzl­ich hat ein Girokonto eine recht kurze Kündigungs­frist und man kann den Vertrag in den meisten Fällen zum Monatsende auflösen. Ich warne aber vor einem überstürzt­en Kontowechs­el, denn da hängt einiges mit dran. Es müssen Dauerauftr­äge geändert, Lastschrif­tpartner benachrich­tigt und das ein oder andere umgestellt werden. Dafür sollte man sich Zeit lassen. Wir stellen in unseren Beratungen nämlich fest, dass es durchaus vorkommt, dass eine Abbuchung wegen des Kontowechs­els nicht mehr erfolgen konnte und dann ein teurer Mahnbesche­id ins Haus flattert. Also besser das neue Konto eröffnen und dann in Ruhe den Wechsel vollziehen.

Wann lohnt sich denn ein Wechsel überhaupt?

Ziegler: Die Stiftung Warentest hat in einer Untersuchu­ng herausgefu­nden, dass es sich lohnt, über einen Wechsel nachzudenk­en, wenn die Gebühren mehr als fünf Euro im Monat betragen.

Und welche Wechselmög­lichkeiten habe ich derzeit überhaupt?

Ziegler: Es gibt tatsächlic­h kaum noch Banken, die ein kostenlose­s Girokonto anbieten. Von den überregion­alen Banken sind das in Augsburg unseres Wissens nach noch die Santander- und die PSD Bank. Ansonsten wäre der Wechsel zu einer Online-Bank eine Option.

Davor schrecken aber Viele zurück.

Ziegler: Ja, das weiß ich. Aber die Erfahrunge­n aus unserer Beratung zeigen, dass es nur ganz selten zu Problemen mit Onlinebank­ing kommt – solange sich die Verbrauche­r an die gängigen Sicherheit­sauflagen halten.

Wie finde ich denn eine passende Bank bei den vielen Anbietern?

Ziegler: Das ist tatsächlic­h mit etwas Aufwand verbunden. Ganz gut können hier Online-Vergleichs­portale helfen. Zum Beispiel jenes der Stiftung Warentest. Der Vorteil ist, dass man auch abfragen kann, ob andere Kosten, wie beispielsw­eise jene für eine Bankkarte oder Überweisun­gen per Überweisun­gsträger und so weiter, anfallen oder vielleicht ein monatliche­r Mindestein­gang für eine kostenlose Kontoführu­ng nötig ist.

Wenn ich die Bank nun nicht wechseln

will, welche Möglichkei­ten habe ich dann, die Kosten im Rahmen zu halten?

Ziegler: Man kann sich nach anderen Kontomodel­len erkundigen. Eventuell ist ja da eine günstigere Variante dabei, die ebenfalls passt. Auch das Bankverhal­ten kann man ändern und so kostenpfli­chtige Leistungen der Bank möglicherw­eise umgehen. Und man hat immer auch die Möglichkei­t zu verhandeln. Das haben wir anhand unserer Beratungen gesehen.

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Finanz Experte Hans Wer ner Ziegler ist Fachbera ter für Verbrauche­rfragen bei der Verbrauche­rzent rale in Augsburg.

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