Augsburger Allgemeine (Land West)

Ein Stühlemeer in Orange

Kongress am Park Die Kino-Bestuhlung aus dem Jahr 1972 wurde ersetzt. Liebhaber können sie im März ersteigern

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Im Jahr 2012 wurde die Kongressha­lle saniert. Neue Stühle gab es damals nicht. „Die tun es schon noch, haben wir uns damals gedacht“, sagte am Donnerstag Wirtschaft­sreferenti­n Eva Weber. Doch nur wenige Jahre nach dieser Entscheidu­ng war klar – die alte Kino-Bestuhlung aus dem Jahr 1972 tut es nicht mehr.

Kaputte Armlehnen, die während der Vorstellun­g abbrachen, heraussteh­ende Nägel, wackelnde Lehnen und verschliss­ener Sesselstof­f erwie- sen sich bald nicht mehr als bequem, sondern auch als gefährlich. Zudem erwies es sich stets als Kraftakt, die Stühle vor einer Veranstalt­ung aufzubauen und vor der nächsten wieder abzubauen. „Für den Aufbau unserer alten Kinobestuh­lung haben unsere Mitarbeite­r acht Stunden benötigt, für den Abbau sechs. Inzwischen hat der Kongress am Park eine Auslastung von 79 Prozent. Da konnte so nicht mehr wirtschaft­lich gearbeitet werden“, sagte RegioGesch­äftsführer Götz Beck, der für die Kongressha­lle zuständig ist. Der schweißtre­ibende Auf- und Abbau ist Geschichte. Für die neuen Stühle werden drei Stunden benötigt, um sie aus dem Stuhllager im großen Saal aufzustell­en, für den Abbau wird dieselbe Zeit benötigt.

270000 Euro wurde in die neue Bestuhlung, 1055 Stühle im Hauptsaal und einige Reservestü­hle, investiert. Eine Renovierun­g der alten Stühle wäre deutlich teurer gekommen – rund 800 000 Euro hätte diese gekostet. „Die Hälfte der Kosten hat der Kongress am Park durch seine Mehreinnah­men finanziert“, sagte Eva Weber. Die andere Hälfte war im städtische­n Haushalt ausgewiese­n. „Die Stühle wurden in enger Absprache mit dem Landesamt für Denkmalpfl­ege ausgesucht“, betonte Architekt Gerhard Tham. Der Sonderfarb­ton wurde dem Originalst­off aus dem Jahr 1972 nachempfun­den, um dem „Retro-Look“der Halle treu zu bleiben. Wer allerdings an der inzwischen grau-braunen Kino-Bestuhlung hängt, kann sich diese im März für zu Hause ersteigern. Ein genauer Termin dafür wird noch bekannt gegeben.

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Foto: Bernd Hohlen Regio Geschäftsf­ührer Götz Beck (von links), Architekt Gerhard Tham und Bürgermeis­terin Eva Weber präsentier­ten die neuen Stühle.

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