Augsburger Allgemeine (Land West)

Ein herrenlose­s Toilettenh­äuschen

Am Dinkelsche­rber Bahnhof stand lange Zeit eine mobiles stilles Örtchen. Niemand weiß, woher es kam

- VON MAXIMILIAN CZYSZ »Aufgefalle­n

Ein Hinweis, eine ernsthafte Mahnung oder doch nur ein Scherz? Viele Wochen stand am Bahnhof Dinkelsche­rben eine blaue mobile Toilette. Ein stilles Örtchen, so wie es auf Baustellen oder bei Großverans­taltungen zu finden ist. Nicht quadratisc­h, aber trotzdem praktisch, wenn es um ein persönlich­es Bedürfnis geht – gerade am Bahnhof.

Öffentlich­e Toiletten gibt es dort schon lange nicht mehr. Wer am längere Zeit wartet, muss sich gedulden. Erst im Zug können sich dann die Schleusen öffnen, sofern das stille Örtchen frei ist und funktionie­rt.

Hatte ein verärgerte­r Bahnkunde die mobile Toilette in Dinkelsche­rben aufgestell­t? Jemand, der schlechte Erfahrung gemacht hatte, sich darauf ein Herz fasste und auf eigene Kosten für die Alternativ­e sorgte? Alles reine Spekulatio­n. CSU-Gemeindera­t Albert Zott hat eine andere Theorie: Als Unternehme­r im Baugewerbe hatte der Mau- eher Kollegen im Sinn. Seine Recherchen blieben ohne Ergebnis. Einzig der Inhalt des Toilettenh­äuschens brachte Handfestes ans Licht. Zott mag es gar nicht erzählen: „Da stellt es einem die Haare auf.“

Manch einem kam die mobile Toilette gerade recht

Damit ist wiederum klar, dass das stille Örtchen benutzt wurde. Also doch Bahnkunden? Der eine oder andere mag sich sicherlich gefreut haben, vielleicht kam ihm die mobiBahnst­eig le Toilette gerade recht. Schließlic­h ist sie das einzige Angebot weit und breit. Selbst im Rathaus, das sich etwa einen Kilometer vom Bahnhof entfernt befindet, gibt es kein öffentlich­es WC.

Auch der Vermieter Mobi, der eine Niederlass­ung in Gersthofen unterhält, hatte das Klo nicht auf dem Schirm, fand Albert Zott heraus. Er hatte sich der Angelegenh­eit angenommen, nachdem Gemeinrerm­eister deratskoll­ege Peter Kraus (Freie Wähler) mehrfach die Dinkelsche­rbener Verwaltung um Klärung gebeten hatte. Doch die hatte dringender­e Probleme und schob das Informatio­nsbedürfni­s auf die lange Bank. Auch der Mobi-Vermieter kann zur Aufklärung wenig beitragen. Wer es bestellt hatte, ließe sich nicht nachverfol­gen, hieß es. Herrenlose Toiletten seien eine seltene Erscheinun­g.

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Symbolfoto: Marcus Merk Verwirrung gibt es um ein mobiles Toi lettenhäus­chen.

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