Augsburger Allgemeine (Land West)
Ein herrenloses Toilettenhäuschen
Am Dinkelscherber Bahnhof stand lange Zeit eine mobiles stilles Örtchen. Niemand weiß, woher es kam
Ein Hinweis, eine ernsthafte Mahnung oder doch nur ein Scherz? Viele Wochen stand am Bahnhof Dinkelscherben eine blaue mobile Toilette. Ein stilles Örtchen, so wie es auf Baustellen oder bei Großveranstaltungen zu finden ist. Nicht quadratisch, aber trotzdem praktisch, wenn es um ein persönliches Bedürfnis geht – gerade am Bahnhof.
Öffentliche Toiletten gibt es dort schon lange nicht mehr. Wer am längere Zeit wartet, muss sich gedulden. Erst im Zug können sich dann die Schleusen öffnen, sofern das stille Örtchen frei ist und funktioniert.
Hatte ein verärgerter Bahnkunde die mobile Toilette in Dinkelscherben aufgestellt? Jemand, der schlechte Erfahrung gemacht hatte, sich darauf ein Herz fasste und auf eigene Kosten für die Alternative sorgte? Alles reine Spekulation. CSU-Gemeinderat Albert Zott hat eine andere Theorie: Als Unternehmer im Baugewerbe hatte der Mau- eher Kollegen im Sinn. Seine Recherchen blieben ohne Ergebnis. Einzig der Inhalt des Toilettenhäuschens brachte Handfestes ans Licht. Zott mag es gar nicht erzählen: „Da stellt es einem die Haare auf.“
Manch einem kam die mobile Toilette gerade recht
Damit ist wiederum klar, dass das stille Örtchen benutzt wurde. Also doch Bahnkunden? Der eine oder andere mag sich sicherlich gefreut haben, vielleicht kam ihm die mobiBahnsteig le Toilette gerade recht. Schließlich ist sie das einzige Angebot weit und breit. Selbst im Rathaus, das sich etwa einen Kilometer vom Bahnhof entfernt befindet, gibt es kein öffentliches WC.
Auch der Vermieter Mobi, der eine Niederlassung in Gersthofen unterhält, hatte das Klo nicht auf dem Schirm, fand Albert Zott heraus. Er hatte sich der Angelegenheit angenommen, nachdem Gemeinrermeister deratskollege Peter Kraus (Freie Wähler) mehrfach die Dinkelscherbener Verwaltung um Klärung gebeten hatte. Doch die hatte dringendere Probleme und schob das Informationsbedürfnis auf die lange Bank. Auch der Mobi-Vermieter kann zur Aufklärung wenig beitragen. Wer es bestellt hatte, ließe sich nicht nachverfolgen, hieß es. Herrenlose Toiletten seien eine seltene Erscheinung.