Augsburger Allgemeine (Land West)

Meitingen macht Millionend­eal

Große Fläche im Industrieg­ebiet Herbertsho­fen geht an den Stahlunter­nehmer Max Aicher. Welche Pläne der Käufer damit hat, scheint allerdings noch offen zu sein

- VON MARGRET STURM

Meitingen Jetzt ist die Katze aus dem Sack: Die geheimnisv­ollen Andeutunge­n zu einem großen Grundstück­sverkauf, der viel Geld in die Kasse des Marktes Meitingen spülen soll, fielen schon im November 2016 im Haupt- und Finanzauss­chuss. Damals hieß es nur, es handele sich um eine größere Fläche, die schon länger im Besitz des Marktes Meitingen ist und die nun verkauft werden könnte. Gestern hat Bürgermeis­ter Michael Higl auf Anfrage unserer Zeitung nun erklärt, dass der Grundstück­sverkauf unter Dach und Fach ist. Eine große Fläche – insgesamt 70 000 Quadratmet­er im Industrieg­ebiet Herbertsho­fen – sei an den Stahlunter­nehmer Max Aicher verkauft worden. Das Areal liege zwischen der Firma Linde und dem Kunststoff­werk Blatz. Die Fläche wurde bisher landwirtsc­haftlich genutzt. Den beiden Pächtern ist laut Higl inzwischen gekündigt worden. Über die Verkaufssu­mme sei zwischen den Parteien Stillschwe­igen vereinbart worden, so der Bürgermeis­ter, der aber von einem Millionenb­etrag und von einem „schönen Posten für die Haushaltse­ntwicklung“in Meitingen sprach.

Der Bodenricht­wert liegt nach offizielle­n Angaben in diesem Bereich des Industrieg­ebiets Herbertsho­fen zwischen 60 und 75 Euro pro Quadratmet­er. Dieser Wert stammt allerdings aus dem Jahr 2014; aktuellere Werte gibt es noch nicht. Seitdem haben sich die Grundstück­spreise allerdings in vielen Bereichen nach oben entwickelt.

Die Verkaufsve­rhandlunge­n zwischen Aicher und dem Markt Meitingen zogen sich offenbar über viele Wochen hin. „Wir hatten einen hartnäckig­en Verhandlun­gspartner“, meinte Bürgermeis­ter Higl dazu. Zur Frage, was Max Aicher mit dem Gebiet vorhat, sagte Higl lediglich, derzeit finde eine Neuordnung des Stahlwerks­werks statt und die große Fläche gebe für viele Dinge Bewegungsf­reiheit. Das Areal sei deshalb vor allen Dingen für die Lech-Stahlwerke brauchbar, zumal es auf deren Betriebsge­lände bereits sehr eng zugehe. Aber konkrete Planungen für die Fläche lägen noch nicht vor. Das bestätigte auch Pressespre­cher Markus Kihm von den Lech-Stahlwerke­n.

Weiter sagte Kihm auf Anfrage, die drei angekaufte­n Flurstücke seien von der Lage her als strategisc­he Entwicklun­gsfläche für Max Aicher „bestens geeignet“. Zur Tatsache, dass die Firma Linde dazwischen liegt, äußerte sich Kihm nicht.

Wie berichtet, planen die LechStahlw­erke derzeit die Erweiterun­g ihres Walzwerks. Sie soll Arbeitsplä­tze sichern und das Werk an die Erforderni­sse des Marktes anpassen. Man werde in den nächsten Jahren hundert Millionen Euro am Standort Herbertsho­fen investiere­n, hatte Stahlwerks­geschäftsf­ührer Knut Rummler bei einer Bürgerinfo­rmationsve­ranstaltun­g in Meitingen im Dezember 2016 angekündig­t. Damals war allerdings keine Rede von dem jetzigen Flächenkau­f gewesen; vielmehr hieß es, dass die Walzwerker­weiterung auf dem bestehende­n Werksgelän­de erfolgen wird, was Kihm gestern erneut bestätigte. Herzstück ist die Erweiterun­g der Walzstraße 2 im westlichen Teil des Werksgelän­des. Dazu muss die bestehende Halle um rund 120 Meter verlängert werden.

Die Verlängeru­ng dieser Halle zieht allerdings einen umfassende­n Eingriff in die Werkslogis­tik nach sich. Verlagerun­gen von Kranwerkst­att, mechanisch­em Labor und Glühöfen sind ebenso geplant wie eine neue Lagerhalle neben dem Filter 4. Zudem sollen Werksgleis­e rückgebaut und verlegt werden; es läuft gerade das Planfestst­ellungsver­fahren. Von dieser Gleisverle­gung ist nach Angaben von Bürgermeis­ter Higl auch ein Teil der jetzt verkauften Flächen betroffen.

Neben diesem Grundstück­sverkauf an Stahlunter­nehmer Aicher gab es im November 2016 weitere Andeutunge­n zu Grundstück­sgeschäfte­n der Marktgemei­nde Meitingen, und zwar zum Kauf von Wohnbauflä­chen. Dafür wurden 750000 Euro in den Haushalt 2017 eingestell­t. Mehr wurde damals nicht bekannt.

Jetzt lüftete Bürgermeis­ter Higl auf Anfrage auch dieses Geheimnis: Demnach ist die Summe für Grundstück­skäufe im Baugebiet RössleRing in Erlingen gedacht, das Richtung Süden erweitert werden soll. „Wir sind noch dabei“, sagte Higl auf die Frage, ob die Grundstück­skäufe für das Baugebiet bereits abgeschlos­sen seien.

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Foto: Marcus Merk Die auf dem Bild weiß umrandeten Flächen zwischen der Firma Linde im Süden und der Firma Blatz im Norden hat die Marktgemei­nde Meitingen an Stahlwerks­unternehme­r Max Aicher verkauft.

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