Augsburger Allgemeine (Land West)
Trevira macht seine Eigenschaften plakativ
Wirtschaft Der Faserhersteller aus Bobingen schafft bei Messeauftritten große Hingucker. Der Geschäftsbericht 2016 klingt dafür nüchterner
Bobingen
Der Bobinger Faserhersteller Trevira ist im Großen und Ganzen zufrieden mit dem Geschäftsjahr 2016. Insbesondere die sogenannten Spezialitätengeschäfte gestalteten sich jedoch in einigen Segmenten schwierig, sodass das überdurchschnittlich gute Ergebnis von 2015 nicht ganz erreicht wurde. Das meldet das Unternehmen in einem Bericht zur Lage am Jahreswechsel.
Und Trevira entwickelte bekanntlich schon einige Spezialitäten, die Partner zu neuen interessanten Produkten verarbeiten. Diese stecken in Autos, sind in Kreuzfahrtschiffen oder in Büros zu finden. Sie sind je nach Bedarf zum Beispiel schwer entflammbar, angenehm wohnlich, gut verträglich mit Wasser, schalldämmend oder vor allem strapazierfähig.
Richtige Hingucker schafft Trevira mit seinen Partnern bei internationalen Messen und Marketingveranstaltungen. Etwa erstmals auf der Büromesse Orgatec in Köln, wo der Faserhersteller zusammen mit sechs Trevira-Partnern textile Lösungen für zeitgemäße Arbeitswelten vorstellte. Große Beachtung fand hier das Standkonzept mit der spektakulären Inszenierung der einzelnen Themenwelten in der „Trevira City“. Jedes Partnerunternehmen präsentierte dort seine Treviraprodukte mit großer plakativer Symbolkraft in einem eigenen „Haus“.
Etwas nüchterner präsentiert sich der Geschäftsbericht 2016. Das Geschäft mit den schwer entflammbaren Fasern und Garnen verlief demnach weitestgehend stabil. Nach wie vor würden Fasern und Garne mit niedrig schmelzender Komponente stark nachgefragt, um Produkte für den innen liegenden Sonnenschutz oder Textilien mit schallabsorbierender Wirkung herzustellen. Zusätzliche Wachstumspotenziale ergäben sich hier auch durch die Entwicklung neuer Fasern, die im Bereich der Akustikpaneele zum Einsatz kommen.
Positive Ansätze im Automobilgeschäft
Im Geschäftsbereich Fasern konnte das Geschäft mit bunten Spinnfarben im industriellen Bereich ausgebaut werden. Im Bürobereich würden grobe lufttexturierte Garne mit Wollcharakter stark nachgefragt.
Obwohl hochwertige TreviraKollektionen insbesondere im Hotelbereich starkem Preisdruck ausgesetzt seien, kamen hierfür im vergangenen Jahr wieder neue Kollektionen hinzu.
Denn laut Trevira seien positive Signale speziell aus dem deutschen Hotelmarkt zu vernehmen. Hier führen Faktoren wie Generationswechsel und ein über Jahre andauernder Investitionsstau, verbunden mit dem Trend, in einer vergleichsweise sicheren Umgebung Urlaub zu machen, zu einem erhöhten Renovierungsbedarf. Um die Globalisierung der Marke Trevira CS voranzutreiben, wolle das Unternehmen einen weiteren Schritt unternehmen, die Markenpolitik für asiatische Hersteller zu öffnen. Zukünftig können asiatische Hersteller Trevira-Stoffe in alle Regionen außerhalb Europas liefern. Im Automobilgeschäft sieht der Bobinger Faserlieferant positive Ansätze für neue Projekte.
Das Konzept von Trevira, europäische Partner für die Versorgung lokaler Industrien im außereuropäischen Ausland zu beliefern, zeige sich auch in neuen Geschäften im Automobilbereich, zum Beispiel bei Garnlieferungen nach Mexiko, wo Bauteile für Autohimmel, Hutablagen und Säulen gefertigt werden.
Bei der Präsentation der Marke Trevira CS sowie der Produktneuheiten auf Branchenveranstaltungen verfolgte Trevira im vergangenen Jahr das bewährte Konzept, sich gemeinsam mit Kunden und Partnern sowohl auf den großen internationalen Heimtextilmessen als auch auf Segmentveranstaltungen in wichtigen Zielmärkten zu präsentieren. Auf der Agenda standen hier außer der Heimtextil in Frankfurt wieder der Münchner Stoff Frühling, die MoOD Brussels und die Intertextile Shanghai, aber auch spezielle Veranstaltungen in Oman, in Dubai, London oder in New York.