Augsburger Allgemeine (Land West)
Der Fall Anis Amri: Was die Behörden über den Attentäter wussten
Anis Amri, der Attentäter des Berliner Weihnachtsmarkts, war von Behör den als Gefährder eingestuft worden. ● Juli 2015 Amri kommt nach Deutschland. Er hält sich in NRW und Berlin auf. Trotz Ablehnung seines Asyl antrags wird er nicht nach Tunesien abgeschoben, da nötige Papiere fehlen. ● 19. November Ein nicht näher iden tifizierter „Anis“wird erstmals akten kundig. Er habe „hier“etwas machen wollen, geht aus einer Chronologie der Bundesinnenministeriums hervor. ● 11. Januar 2016 „Anis“wird per Fo to Abgleich „mit einiger Sicherheit“einer Person mit dem Namen Anis Amri zugeordnet. Ab diesem Zeitpunkt soll der Tunesier wöchentlich Thema bei deutschen Behörden gewesen sein. ● 17. Februar Die Behörden stufen ihn als Gefährder ein. Er wird observiert und ist unter 14 Identitäten bekannt. ● Juni Die Videoüberwachung wird ein gestellt. Zuvor wird Amri mehrmals beim Betreten der islamistischen Fussi let Moschee in Berlin Moabit gefilmt. ● September Das Interesse der Behör den an Amri erlischt. ● September/Oktober: Nach Infor mationen aus Sicherheitskreisen warnt der marokkanische Geheimdienst vor Anschlagsplänen Amris. ● 17. Dezember Laut „Bild am Sonn tag“treffen die Pass Ersatzdoku mente für Amri im tunesischen General konsulat in Bonn ein, vier Tage später in der Ausländerbehörde in Köln. ● 19. Dezember Nach einem Besuch der Berliner Fussilet Moschee stiehlt Amri einen Lkw und erschießt den Fah rer. Danach steuert er den Laster in den Weihnachtsmarkt an der Gedächt niskirche. 12 Menschen sterben, mehr als 50 werden verletzt. ● 21. 23. Dezember Auf seiner Flucht wird der 24 Jährige an Bahnhöfen in den Niederlanden, Belgien, Frankreich und Italien gefilmt. ● 23. Dezember Amri wird vor dem Bahnhof von Sesto San Giovanni nahe Mailand bei einer Routine Kontrol le von Polizisten erschossen. ● 25. Januar Das Parlamentarische Gremium zur Kontrolle der Geheim dienste im Bundestag setzt eine interne Ermittlergruppe ein. (dpa)