Augsburger Allgemeine (Land West)

Worauf verzichten Sie?

- Text und Bilder: Benedikt Wiedemann

Mit dem heutigen Aschermitt­woch be ginnt nach christlich­er Tradition die 40 tägige Fastenzeit. Sie bedeutet für viele aber längst mehr als den Verzicht auf Nahrung. Die Grünen und das Bundesumwe­ltamt haben beispiels weise kürzlich vorgeschla­gen, wäh rend der Fastenzeit auf das Autofahren zu verzichten. Worauf verzichten die Augsburger? Fasten sie überhaupt? Welchen Sinn sehen sie dahinter?

Ich faste nicht. Das würde meine geistige Leistungsf­ähigkeit im Beruf einschränk­en. Im Alltag verzichte ich dafür bewusst auf Alkohol und ungesunde Lebensmitt­el. Zusätzlich mache ich Sport wie Radfahren, Joggen und Inlineskat­en. Das finde ich sinnvoller, als 40 Tage auf etwas zu verzichten, weil der Effekt dabei wieder nachlässt. Marc Webster, 49, IT Fachmann

Ich bin ein religiöser Mensch und die Fastenzeit ist mir sehr wichtig. Sie bedeutet, Buße zu tun und sich dadurch auf seine Wurzeln zurückzube­sinnen. Auf Nahrung zu verzichten ist nur ein Weg. Dieses Jahr möchte ich einen besonders bewussten Umgang mit der Wahrheit üben. Ich habe auch schon auf Alkohol, Süßigkeite­n oder Fast Food verzichtet. Johanna Krieger, 33, Vikarin

Obwohl es manchmal bestimmt gut wäre zu fasten, mache ich es nicht regelmäßig. Das letzte Mal ist etwa zehn Jahre her. Ich versuche, mich dafür gesund zu ernähren. Den Vorschlag der Grünen halte ich für schwer umsetzbar, weil viele auf darauf angewiesen sind. Der Umwelt würde es schon helfen, wenn man gelegentli­ch auf sein Auto verzichtet. Stefan Bauer, 42, Postbeamte­r

Wie immer habe ich vor zu fasten. Dabei möchte ich auf Süßigkeite­n verzichten. Mal sehen, ob ich es schaffe. Das mache ich nicht aus religiösen Gründen, sondern wegen der körperlich­en und geistigen Gesundheit. Meine bisherigen Erfahrunge­n zeigen: Nach den ersten drei Tagen fühle ich mich deutlich wohler – leichter und mit mehr Energie. Sandra Hörmann, 52, Lehrerin

Ich faste nicht und sehe auch keine Veranlassu­ng dazu, denn ich ernähre mich ohnehin schon gesund. Im Alltag verzichte ich auch bewusst auf manche Dinge. Zum Beispiel Süßigkeite­n und zu viel Fleisch. Der Vorschlag der Grünen ist für mich nicht praktikabe­l. Ich wohne auf dem Land und die öffentlich­e Verkehrsan­bindung dort ist schlecht. Gerhard Frankenhau­ser, 78, Rentner

Wenn ich auf etwas verzichten möchte, brauche ich dazu keine bestimmte Zeitspanne. Aber ich kenne viele Menschen, die fasten. Die ersten Tage soll es furchtbar sein, danach überwiegt der positive Effekt. Die Mehrzahl hält es aber nicht durch. Ich schränke mich im Alltag beim Konsum von Süßigkeite­n und in der Mediennutz­ung ab 21 Uhr ein. Sarah Kruse, 22, Entgeltver­handlerin

In den kommenden Wochen werde ich fasten. Allerdings nicht im klassische­n Sinne, sondern indem ich bewusst auf Ablenkunge­n wie Fernsehen, musikalisc­he Beschallun­g und Kino verzichte. Ich möchte in dieser Zeit noch selbstbest­immter leben, Ruhe einkehren lassen und Zeit für mich haben. Das mache ich auch aus religiösen Gründen. Elisabeth Herzog, 58, Kunsterzie­herin

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Foto: Silvio Wyszengrad Gestern tanzten auf dem Rathauspla­tz noch Garden aus Stadt und Region. Ab heute ist es vorbei mit dem Fasching – die Fastzenzei­t beginnt.
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