Augsburger Allgemeine (Land West)

Der innovative Weg zu einer Lehrstelle

Wirtschaft Wie Unternehme­n und Jugendlich­e auf dem Ausbildung­smarkt zusammenfi­nden. Die Perspektiv­en für Bewerber sind gut, wenn sie einige Vorgaben erfüllen

- VON MICHAEL HÖRMANN

Die Aussichten für Schulabgän­ger, die im Herbst eine Ausbildung beginnen wollen, sind günstig. Wer bislang noch keinen Ausbildung­splatz gefunden hat, dem bieten sich nach wie vor gute Perspektiv­en. Die heimischen Wirtschaft­skammern, die auf die Rückmeldun­gen der Unternehme­n zurückgrei­fen, machen jungen Leuten jedenfalls Hoffnung. Oliver Heckemann von der Industrieu­nd Handelskam­mer (IHK) sagt: „Die Ausbildung­ssituation ist im Grundsatz günstig für Bewerber.“Der Nachfrage nach Ausbildung­sstellen stehe ein übergroßes Angebot gegenüber. Auch im Handwerk ist die Situation vergleichb­ar. „Die Lage auf dem Ausbildung­smarkt scheint sich zu stabilisie­ren“, informiert Sprecherin Monika Treutler-Walle von der Handwerksk­ammer.

gibt es Unterschie­de, wie groß die Nachfrage in einzelnen Berufsfeld­ern ist. So ist beispielsw­eise bei Ausbildung­splätzen im Büro, insbesonde­re beim Beruf Kaufmann für Büromanage­ment die Nachfrage von Schülern größer als das Angebot der Unternehme­n. Heckemann rät: „Die Schüler sollten deshalb im Auge haben, was die Firmen anbieten und sich bei diesen konkret danach informiere­n.“Vor allem Handels-, Logistik- und ITFirmen verzeichne­n laut IHK noch ein großes Angebot an offenen Stellen, aber auch Industrieb­etriebe. Angesichts des Digitalisi­erungsproz­esses in der Wirtschaft gewinnen vor allem die IT-Berufe, insbesonde­re der Fachinform­atiker, erheblich an Bedeutung.

Die Wirtschaft­skammern sehen es als Herausford­erung an, junge Leute überhaupt für eine Ausbildung zu begeistern. Wobei dies spe- ziell für die Abiturient­en gelte. IHK-Mann Heckemann informiert dazu: „Der Drang nach einem Hochschula­bschluss, ohne zuvor mit einer Ausbildung ins Berufslebe­n zu starten, hält an. Indes sind die Arbeitsmar­ktperspekt­iven in der Region mit einer erfolgreic­h abAllerdin­gs geschlosse­nen Ausbildung in der Regel besser als ohne.“Im Handwerk gehe es darum, bei zurückgehe­nden Schülerzah­len interessie­rte und motivierte Jugendlich­e zu gewinnen, sagt Monika Treutler-Walle: „Bei einem Fachkräfte­anteil von 80 Prozent der Beschäftig­ten sind qualifizie­rte Nachwuchsk­räfte für die Handwerksb­etriebe von grundlegen­der Bedeutung.“

Handwerksb­etriebe schließen in der Regel meist im Frühjahr und Sommer ab. Banken haben dagegen teils einen Vorlauf von eineinhalb Jahren, heißt es vonseiten der IHK. Bei großen Industrieb­etrieben beträgt der Vorlauf ein Jahr bis ein Dreivierte­ljahr. Bei kleineren Betrieben wird auch mal noch kurzfristi­g eingestell­t.

Die Kammern empfehlen, sich ein Jahr vor Ausbildung­sbeginn zu bewerben. Dieser Termin ist zwar zwischenze­itlich für das im Herbst beginnende Lehrjahr verstriche­n, doch junge Leute sollten die Hoffnung nicht aufgeben. Die Kammern verweisen auf ihr Serviceang­ebot. Ausbildung­sbetriebe und deren Stellenang­ebote sind im Internet unter www.ihk-lehrstelle­nboerse.de zu finden. Die Handwerksk­ammer empfiehlt die App „Lehrstelle­nradar“. Diese hat einen Push Service. Sobald eine neue Stellenanz­eige im gewünschte­n Ausbildung­sberuf in der Börse ist, erhält der Jugendlich­e eine Meldung. Zwei Klicks führen direkt zum Angebot.

In der Lehrstelle­nbörse der Handwerksk­ammer gibt es derzeit mehr als 1100 Ausbildung­s- und Praktikums­plätze. Diese Angebote sind mit der App Lehrstelle­nradar und dem Facebook-Channel der Kammer verknüpft. Die Datenbank wird laufend aktualisie­rt, sodass die Jugendlich­en nur aktuelle Lehrstelle­n sehen.

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Foto: Handwerksk­ammer So sieht die App der Handwerksk­ammer aus.

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